Wirbel um Ringturmverhüllung

Für manche schießt er damit übers Ziel hinaus, andere sehen darin einen Volltreffer: Die diesjährige Ringturm-Verhüllung von Gottfried Helnwein ist noch gar nicht fertig montiert, polarisiert aber bereits.

Die diesjährige Verhüllung des Ringturms zeigt ein Mädchen mit Maschinenpistole auf der einen, und eine explodierende Stadt auf der anderen Seite. Gottfried Helnwein zeigt auf Initiative des Wiener Städtischen Versicherungsvereins einen, wie es hieß, flammenden Appell gegen Gewalt, Terror und Angst - mehr dazu in Helnwein verhüllt den Ringturm.

Ringturm Visualisierung mit Brand und Mädchen mit Maschinengewehr

Wiener Städtische Versicherungsverein/Gottfried Helnwein

So soll die Verhüllung aussehen, wenn sie fertig ist

Zwiespältige Bilanz der Wiener

Die Reaktionen der Wienerinnen und Wiener sind zwiespältig: Zwischen „Gewalt und Waffen haben wir genug in den Nachrichten“ und „eine mutige Arbeit“ schwanken die Meinungen bei einem „Wien heute“-Lokalaugenschein. Auch online scheidet die Verhüllung die Geister: „Sowas soll Kunst sein“, „widerlich“, aber auch „großartig“ heißt es auf Facebook, Twitter und Co.

Das Kunstwerk unter dem Namen „I saw this“ ist dabei noch nicht einmal fertig. Derzeit prangt erst die Hälfte des Mädchens auf dem Hochhaus am Donaukanal. Dass das Werk polarisieren wird, war aber sowohl dem Künstler als auch den Initiatoren bewusst, wie Vorstandsvorsitzender Günther Geyer sagte: „Dieses Bild von Helnwein ist ein bisschen anders, es macht aufmerksam, dass es auch woanders und nicht so weit weg, nicht so gut geht wie in Österreich. Wir sind sehr einverstanden, dass Gottfried Helnwein so ein Thema aufs Tapet bringt.“

Ringturm Helnwein

ORF

Derzeit ist erst knapp die Hälfte der Verhüllung angebracht

4.000 Quadratmeter Fläche

Helnwein selbst hat bereits bei der Präsentation Kritik nicht gelten lassen: Er habe noch nie einen Menschen gesehen, der bei der Betrachtung eines Bildes von Hieronymus Bosch oder Francisco de Goya depressiv geworden sei: „Durch die Kunst verliert der Tod seine Macht. Die Unentrinnbarkeit des Schreckens wird durch die Ästhetik transzendiert und relativiert.“ Die Ausmaße des Werks sind jedenfalls imposant: Montiert werden insgesamt 30 bedruckte Netzbahnen mit rund drei Metern Breite und bis zu 63 Metern Länge. Sie bedecken demnächst eine Fläche von rund 4.000 Quadratmetern.

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