Gürtel soll attraktiver werden

Der Gürtel soll wieder attraktiver gemacht werden, fordern die dortigen Lokalbesitzer. Die grüne Planungsstadträtin Maria Vassilakou schlägt dazu eine Neugestaltung der Verkehrs- und Grünflächen vor.

Mitte der 1990er-Jahre war der Gürtel kein schöner Anblick: Heruntergekommene Häuser, Straßenstrich mit Rotlichtlokalen und leerstehende Geschäftsräume, dazu eine täglich rollende Verkehrslawine. Ein Bild, das sich seither deutlich gewandelt hat: Den Verkehr gibt es zwar noch immer - mittlerweile sind jedoch einige Bars und Lokale in den Stadtbahnbögen dazugekommen, mit der typischen Glasfassade. Auch Veranstaltungen wie der „Gürtel Night Walk“ sorgen für Belebung.

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In den 90ern sah der Gürtel noch ganz anders aus

Architektin übt Kritik

20 Jahre nach der Revitalisierung ist die damalige Architektin Silja Tillner mit dem heutigen Erscheinungsbild dennoch nicht mehr zufrieden: „Wenn ich irgendwas schaffe, dann muss ich es auch pflegen. Und ich bin recht traurig, wenn ich hier vorbeigehe und gesehen habe, dass diese Pflege fehlt“, so Tillner gegenüber „Wien heute“. Eine Weiterentwicklung des Gürtels sei deshalb notwendig.

TV-Hinweis:

„Wien heute“, 15.06.2018, 19.00 Uhr, ORF2 und danach online in der ORF TVThek.

Das sieht auch jener Stadtrat so, der das Projekt „Gürtel Plus“ einst entwickelte. Hannes Swoboda (SPÖ) setzt sich für Erneuerung ein: „Man muss natürlich etwas Neues machen. So ein Projekt - gerade, weil es nicht ein 08/15-Projekt ist - lebt davon, dass immer wieder Phasen der Erneuerung kommen.“

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Alle Beteiligten sind für eine Erneuerung

Lokale mit durchwachsenem Fazit

415 Millionen Schilling, umgerechnet mehr als 30 Millionen Euro, kostete das Projekt einst, mit Unterstützung der EU. Lokalbesitzer wie Peter Rantasa vom „Rhiz“ ziehen nach 20 Jahren ein durchwachsenes Fazit: „Vor zehn Jahren war das ausschließlich positiv, in der Zwischenzeit sind andere Dynamiken entstanden, das gesamte gesellschaftliche Leben ist konfliktreicher geworden.“

Die grüne Planungsstadträtin Maria Vassilakou schlägt deshalb eine Neugestaltung der Oberfläche rund um die Stadtbahnbögen vor: „Ein kritischer Blick auf den öffentlichen Raum zeigt, dass hier mit einer Neugestaltung viel mehr Platz rausgeholt werden kann, der von der ganze Bevölkerung genutzt werden kann und nicht nur fürs Nachtleben.“ Als ersten Schritt soll es Gespräche geben, konkrete Planungen gibt es noch nicht.