Trotz Protests: Stadt billigt Wien Museum

Das Winterthur-Haus neben der Karlskirche soll aufgestockt werden. Der Gemeinderat hat eine neue Flächenwidmung am Karlsplatz beschlossen, obwohl eine Bürgerinitiative mit einem Banner an der Kirche dagegen protestiert hat.

Damit gibt es seitens der Flächenwidmung grünes Licht für das neue Wien Museum. Zudem wurde ein städtebaulicher Vertrag zwischen Stadt Wien und Zurich Versicherung beschlossen, der vorsieht, dass das Winterthurgebäude im Falle einer Aufstockung zusätzlich um rund fünf Meter von der Karlskirche abrückt. Zudem regelt der Vertrag, dass die Verbindung zwischen jetzigem Wien Museum und dem Winterthurgebäude gekappt wird und sich Zurich Versicherung finanziell an der Neugestaltung des Karlsplatzes beteiligt.

Damit werde auch garantiert, "dass die Karlskirche in ihrer architektonischen Bedeutung am Karlsplatz ungestört bleibt. Diesen Weg haben auch die Experten der UNESCO, die sich im März vor Ort ein Bild gemacht haben, bestätigt“, sagte Wiens Planungsstadträtin Maria Vassilakou von den Grünen. Jetzt könne eine grundlegende Sanierung und eine zeitgemäße Umgestaltung beginnen. Vor allem aber werde durch den Neubau Platz geschaffen, der dringend benötigt wird, freute sich SPÖ-Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler.

Transparent vor Karlskirche

ORF/ Florian Kobler

Ein Protestbanner beeinträchtigt aktuell das „Fotomotiv“ Karlskirche

Gegen Aufstockung und für mehr Abstand

Gegen einen Umbau spricht sich eine Bürgerinitiative aus. Sie macht seit vergangener Woche mit einem Transparent mit der Aufschrift „Rettet die Karlskirche vor der Verschandelung durch die Zurich“ auf ihr Anliegen aufmerksam. Die Initiative möchte mit dem Transparent die mögliche Aufstockung des benachbarten Winterthur-Gebäudes verhindern. Auch der Abstand zwischen Kirche und Versicherungsgebäude soll vergrößert werden, wünscht sich die Initiative.

Anzeige angedroht

Wegen des Transparentes droht der Bürgerinitiative nun aber eine Anzeige. Die Bezirksvorstehung gab der Baupolizei einen entsprechenden Hinweis, dass das Banner - unabhängig von der Botschaft - nicht genehmigt wurde. Die Eigentümer des Winterthur-Hauses, die Zürich Versicherungs-Aktiengesellschaft (Zurich), bittet um Abnahme des Banners. Man sei seit Beginn des Projekts bemüht, mit allen Beteiligten im Gespräch zu sein, so eine Sprecherin der Zurich.

Bauhöhe vertraglich festgelegt

Die Stadt Wien und Zurich Versicherung erarbeiteten einen städtebaulichen Vertrag für den Umbau. Sie sind sich einig: Sollte das Winterthur-Gebäude am Karlsplatz aufgestockt werden, muss es um zusätzliche fünf Meter abgerückt werden. Außerdem soll die Versicherung einen finanziellen Beitrag zur Neugestaltung des Karlsplatzes leisten.

Auch eine maximale Bauhöhe ist im Vertrag festgelegt, heißt es aus dem Büro der grünen Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou. Der Vertrag passierte bereits den Ausschuss für Stadtentwicklung. Im Gemeinderat soll das Vorhaben nun beschlossen werden und die Flächenwidmung stattfinden. Ebenfalls Thema ist der Umbau des Wien Museums - mehr dazu in Wien Museum: Umbau verzögert sich.

Transparent vor Karlskirche

ORF/ Florian Kobler

Pläne für den „neuen“ Karlsplatz

Das Winterthur-Gebäude befindet sich zwischen der Karlskirche und dem Wien Museum. Im geplanten Bauvorhaben soll der Verbindungstrakt zwischen Wien Museum und Winterthur-Gebäude weggerissen werden. Zudem soll das Versicherungsgebäude um maximal zweieinhalb Stockwerke erhöht werden - mehr dazu in Neue Pläne für das Winterthur-Haus (wien.ORF.at).