Ältester „Wiener Kontrabass“ restauriert

Der älteste bekannte „Wiener Kontrabass“ - eine Spezialform des Instruments aus dem 18. Jahrhundert - ist fertig restauriert. Auch künftig wollen die Akademie der bildenden Künste und das KHM in diesem Bereich enger zusammenarbeiten.

Künftig werden Studenten der Akademie in der Sammlung alter Musikinstrumente des Kunsthistorischen Museums (KHM) gemeinsam mit den dortigen Kuratoren Exponate zur Restaurierung auswählen. Die beiden Kulturinstitutionen sind schon seit den 1970ern lose im Bestreben der Wiederaufarbeitung älterer Instrumente verbunden. Jetzt ist es auch offiziell: Akademie und KHM sind nun durch einen Kooperationsvertrag verbunden. Die beiden Leiterinnen Sabine Haag (KHM) und Eva Blimlinger (Akademie) unterzeichneten den Kontrakt.

Kontrabass wurde über 300 Jahre gespielt

Dabei wurde auch das neueste Werk präsentiert: der restaurierte älteste bekannte „Wiener Kontrabass“. Dabei handelt es sich um eine Spezialform der Instrumentengruppe aus dem 18. Jahrhundert, die etwa fünf anstelle der heute üblichen vier Saiten und einen breiteren Hals aufweist. Das Instrument des Geigenbauers Nikolaus Leidolff stammt aus dem Jahr 1693.

Kontrabass Restauration

APA/Roland Schlager

Das Instrument dürfte mehr als 300 Jahre gespielt worden sein

Der 32-jährige Josef Rath hat das Instrument als Diplomarbeit aufwendig restauriert. Risse wurden ausgespänt, der Korpus geöffnet und so nicht zuletzt Erkenntnisse über die Geschichte des Kontrabasses gewonnen. So wurde das Stück vermutlich über 300 Jahre gespielt und erlebte dabei einen sozialen Abstieg vom Wiener Konzertinstrument zum Gebrauchsbass für Volksmusik inklusive der Bespannung mit einem Elektrokabel, bevor es 1993 in den Besitz der Sammlung alter Musikinstrumente überging.

Schaustück sollte nicht mehr bespielt werden

Nun präsentiert sich der Leidolff-Bass mit seinem Engelskopf wieder in neuem Glanz und ist mit Darmsaiten bespannt, um bei einer musealen Präsentation einen guten Eindruck zu machen. Für Musiker ist das Stück aus statischen Überlegungen dennoch nicht verwendbar. „Es war nicht das Ziel der Restaurierung, das Instrument wieder bespielbar zu machen“, so Rath.