„MusicaFemina“ beleuchtet Komponistinnen

Von 4. Juli bis 2. September ist eine Ausstellung in der Schönbrunner Orangerie dem Schaffen von Komponistinnen gewidmet. Die initiale Idee für die „MusicaFemina“ ging von der Stadt Wien aus - und hat es so noch nie gegeben.

Den wenigsten ist bekannt, dass die Melodie des meistgesungenen Liedes „Happy Birthday to You“ von zwei Frauen komponiert wurde. Zu schade, finden Irene Suchy und Clarisse Maylunas, die Kuratorinnen der Ausstellung „MusicaFemina“. In den Räumlichkeiten der Orangerie werden weibliche Musikschaffende in der Vergangenheit und Gegenwart beleuchtet. Frauen seien zu lange ein „missing link“ im europäischen Musikleben gewesen, so die beiden Organisatorinnen.

Aus dem Schatten ans Licht

Die Schau trägt den Untertitel: „Women made music - Aus dem Schatten ans Licht.“ Ein Ausstellungsraum ist einem Salon nachempfunden, was sich auch als Metapher lesen lässt. Immerhin haben Frauen im 19. Jahrhundert im Salon musiziert, ihre Musik hat es aber oft nicht nach draußen geschafft - und wenn, dann nur unter einem männlichen Pseudonym. Nun will man genau in diesen Räumlichkeiten auf das Thema aufmerksam machen.

Musica Femina

Nancy Horowitz

Metallfiguren stellen unterschiedliche Typen von Frauen dar

„Fesselung weiblicher Musikerinnen“

Metaphern findet man auch im nächsten, mit „Neun Musen“ überschriebenen Raum: Hier sind Metallfiguren mit weiblichen Silhouetten zu sehen. Sie stellen Typen von Frauen dar - die Femme fatale oder die pazifistische Künstlerin. In den Figuren sind Klangduschen installiert. „Die Klangskulpturen sind eine Reaktion auf jahrhundertelange Fesselung weiblicher Musikerinnen“, so Suchy. Derzeit stehen erst acht Musen, an der neunten wird noch gearbeitet.

Musica Femina

Nancy Horowitz

Ein Teil der Schau soll auch bald in Washington zu sehen sein

„Es geht um das Genießen“

Zur Ausstellung gehören neben den zehn Räumen, in denen Besucher die Bedingungen für Komponistinnen vom Barock über die NS-Zeit bis in die Gegenwart erleben können, auch zahlreiche Liveperformances, Diskussionen und Präsentationen. Das Festival Tricky Women, das sich der Arbeit von Frauen an Animationsfilmen widmet, ist in einem Raum über Filmmusik vertreten, von der UNO-Organisation Global Women in Music for Human Rights werden ebenfalls Programmpunkte gestaltet, und Sängerin Ina Regen ist beispielsweise am 7. Juli live zu erleben.

Ausstellungshinweis

„MusicaFemina“, 4. Juli bis 2. September, Orangerie - Schloss Schönbrunn, täglich 9.00 bis 18.00 Uhr.

Obwohl das Thema durchaus politisch besetzt ist, schwächt Organisatorin Maylunas ab: „Es geht um das Genießen, ohne die Kritik voranzustellen.“ Erleben, berühren und hören anstelle von politischen Forderungen, könnte man die Intention zusammenfassen.

Auf die Frage, ob es Quoten in der Kunst und Musik braucht, antworten beide vage. Suchy räumt allerdings ein, dass offensichtlich die großen österreichischen Institutionen in der Ausstellung fehlen: weibliche Funktionäre, die Philharmoniker, der Musikverein.

Musica Femina

Nancy Horowitz

Neben der Kunst treten Ina Regen und andere bei Liveperformances auf

Frauenmusikstadtplan geplant

Mit September soll die Ausstellung nicht zu Ende sein. Suchy will die Videos, die auf Einladung von Komponistinnen für die Schau eingeschickt worden sind, in einem österreichischen Frauenmusikstadtplan verwerten. Laut den Initiatorinnen wird ein Teil der Schau im österreichischen Kulturforum in Washington zu sehen sein, für 2019 ist die Ausstellung zudem vom Verein Bildrecht nach Bregenz eingeladen.

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