43 Opfer meldeten sich bei Werdenigg-Initiative

Mit #WeTogether (Wetogether.eu) hat die ehemalige Skiläuferin Nicola Werdenigg eine Plattform für Opfer sexualisierter Gewalt und Machtmissbrauch im Sport ins Leben gerufen. Seit 2017 meldeten sich 43 Opfer aus dem Skisport.

Die geäußerten Tatvorwürfe seien zeitlich zwischen 1968 und 2017 angesiedelt, mehr als 80 Prozent im Leistungssport Ski Alpin und Nordisch - das meldete der Verein #WeTogether am Mittwoch in einer Aussendung. „Rund 55 Prozent der mutmaßlich Betroffenen erlebten die gemeldeten Vorfälle in skisportspezifischen Schulen, rund 41 Prozent in ÖSV-Nationalkadern Alpin, rund 7 im ÖSV-Kader Nordisch“, so die erste Zwischenbilanz der Werdenigg-Initiative.

Nicola Werdenigg

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Werdenigg ging mit „sexuellen Übergriffen im Skisport“ an die Öffentlichkeit

„Die Tatvorwürfe reichen von Gruppenvergewaltigung, Vergewaltigung, Missbrauch von Kindern bis 14 Jahren, Sex mit schutzbefohlenen Minderjährigen über Stalking, Sexismus und psychische Gewalt bis zu ungerechtfertigten Wettkampfsperren“, heißt es in der Aussendung weiter: „Davon sind insgesamt 34 Personen als mutmaßliche Betroffene namentlich bekannt.“

Werdenigg: Therapeuten und Rechtshilfe vermittelt

Zudem seien auch beim Opfernotruf 0800 112 112 (Weißer Ring), mit dem Werdeniggs Initiative #WeTogether kooperiert, in diesem Zeitraum zwölf Anrufe zum Thema „Machtmissbrauch im Sport“ registriert worden.

25 Personen nahmen zu Ex-Skiläuferin Werdenigg, die mit ihren Berichten über sexuelle Übergriffe im heimischen Skisport eine weit über den Sport hinausgehende gesellschaftliche Debatte in Gang gesetzt hat, direkt Kontakt auf. „In sechs Fällen wurden spätere Gespräche mit von Angehörigen gemeldeten Betroffenen geführt bzw. wurden Ansprechpartner - Therapeuten, Rechtsbeistand, zuständige Polizeidienststellen und die Kommission des Landes Tirol - vorgeschlagen“, berichtete Werdenigg.

„In allen persönlichen Gesprächen ging es den Betroffenen darum, ihre Erlebnisse zu schildern, viele zum ersten Mal, und Verständnis zu finden. Das Vertrauen in eine Person, die selbst Ähnliches erlebt hat und die Sportstrukturen kennt, spielt dabei eine große Rolle“, so Werdenigg.

Forderung nach wissenschaftlicher Studie

Die 59-Jährige arbeitet indes an einer Vernetzung bereits bestehender externer Anlaufstellen und peilt weiterhin die Erstellung einer unabhängigen wissenschaftlichen Studie an, die Strukturen untersucht und Zahlen sowie Fakten liefert. „Mein Engagement ist nicht darauf gerichtet, gegen einen einzelnen Sportverband vorzugehen, sondern für junge Menschen die Freude am Sport durch eine respektvolle Atmosphäre zu bewahren“, betonte Werdenigg.

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