Elizabeth T. Spira: „Speiben könnt’ ich“

Am 16. Juli starten wieder die „Liebesg’schichten und Heiratssachen“ von Elizabeth T. Spira. Ob es eine weitere Staffel gibt, hänge von ihrer Gesundheit ab. Bei der aktuellen Flüchtlingsdebatte könnte sie „speiben“.

Spira wurde 1942 im schottischen Exil geboren. 1946 zog die vor den Nazis geflohene Familie zurück nach Wien. Zur aktuellen Flüchtlingsdebatte findet Spira deutliche Worte: „Speiben könnt‘ ich. Menschen fliehen nicht einfach freiwillig. Das ist keine Urlaubsreise. Sie verlassen ihre Häuser, ihre Arbeit, ihre Verwandten, was auch immer, weil sie einfach das Gefühl haben, sie müssen fliehen. Da wird geredet nach Nummern, wie menschliches Fleisch. Drei Kilo Syrer, zwei Kilo Afrikaner. Das ist einfach alles grauslich so wie geredet und gedacht wird“.

Elizabeth T. Spira zu Gast bei "Tratschen mit Budgen" im "Wien heute"-Studio

ORF

Spira: „Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, nichts zu tun zu haben“

Spira schlägt Experiment vor

Warum über Flüchtlinge wie über Nummern gesprochen wird erklärt sich Spira mit der Geschichte Österreichs. „Weil den meisten Menschen ging es im Krieg schlechter und im Frieden besser, aber die haben nicht fliehen müssen“.

Gleichzeitig schlägt sie eine Art Experiment vor. „Ich glaube, es täte jedem ganz gut einmal auf Flucht gewesen zu sein und zu einer Minderheit gehört zu haben. Ein Jahr, dann darf er wieder Mehrheit sein und blöd daher reden. Aber ein Jahr wenigstens als Erziehungsmaßnahme: Minderheit und fliehen müssen“, so Spira im „Wien heute“-Gespräch mit Patrick Budgen.

Das gesamte Gespräch mit Elizabeth T. Spira

Die Eitelkeit funktioniere bei ihr nicht über Äußeres, sagt Spira zu Gast im „Wien heute“-Studio bei „Tratschen mit Budgen“.

Bin „nicht mehr sehr gesund“

Ob es von dem Erfolgsformat eine 23. Staffel geben wird, ist laut Spira noch unklar. „Da ich nicht mehr sehr gesund bin, hängt es davon ab wie es mir geht dann. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, nichts zu tun zu haben, aber das hängt davon ab, ob ich es durchhalte“.

22. Staffel startet am 16. Juli

Die „Liebesg’schichten“ gibt es seit 1997. Ab 16. Juli wird wieder montags in ORF 2 gekuppelt.

Ob die Menschen in der Stadt einsamer sind als am Land, weiß sie nicht. Sie sei jedenfalls ein Stadtmensch und finde die Einsamkeit in der Stadt wunderbar. „Wenn man im Dorf nicht das korrekte, katholische, brave Leben hat, ist man ein ‚Igitt-Igitt-Mensch‘. Man kann im Dorf nichts verheimlichen, in der Stadt kann man auch ein anonymes Leben führen und das finde ich wunderbar“.

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