Schwere Ausschreitungen in Ottakring

In Ottakring sind in der Nacht auf Sonntag die Feiern nach dem Sieg des kroatischen Fußball-Nationalteams eskaliert. Zwei Frauen wurden schwer verletzt. Mehr als 100 Polizisten waren im Einsatz, vier wurden verletzt.

Zahlreiche Fans sahen das WM-Spiel Kroatien gegen Gastgeber Russland in Lokalen entlang der Ottakringer Straße. Schon während des Spiels kam es laut Polizei vereinzelt zu Zwischenfällen: Die Polizei registrierte Übertretungen nach dem Pyrotechnikgesetz, Menschen liefen auf der Ottakringer Straße herum. Unmittelbar nach dem Schlusspfiff und dem Sieg für Kroatien wurden erneut zahlreiche pyrotechnische Gegenstände gezündet und in die eigene Fan-Menge geworfen. Mehrere hundert Personen liefen auf die Fahrbahn und brachten den Verkehr in diesem Bereich komplett zum Erliegen.

Zwei Frauen schwer verletzt

Beamte der Einsatzeinheit wurden auf zwei Frauen aufmerksam, die durch die Würfe schwerverletzt wurden. Laut erster Diagnose der Wiener Berufsrettung droht einer 20-jährigen Frau der Verlust der Hörfähigkeit an einem Ohr und einer 21-jährigen Frau der Verlust der Sehfähigkeit an einem Auge. Als Ursache werden von der Polizei Böller und bengalische Fackeln aus den eigenen Fanreihen genannt.

Laut Polizeisprecher Patrick Maierhofer waren zuerst rund 60 bis 70 Beamte in der Ottakringer Straße. Die Polizei musste dann aber Verstärkung durch die WEGA und die Bereitschaftseinheit anfordern. Insgesamt waren dann mehr als 100 Beamte im Einsatz.

Die mehr als hundert Beamten, die bei dem Einsatz vor Ort waren, bzw. noch hinzugezogen werden mussten, wurden ebenfalls laufend mit pyrotechnischen Gegenständen, Glasflaschen und weiteren Utensilien beworfen. Insgesamt wurden vier Polizisten verletzt, ein Beamter und die beiden Frauen mussten von der Wiener Berufsrettung in ein Krankenhaus gebracht werden.

Schwere Ausschreitungen nach Kroatien-Spiel

Die Polizei versuchte auch mit Durchsagen für Ordnung zu sorgen. „Wien heute“ war bei dem Großeinsatz in der Ottakringer Straße dabei.

Widerstand gegen die Staatsgewalt

Da die mehrfachen über Lautsprecher gegebenen Aufforderungen, die Fahrbahn frei zu machen und die strafbaren Handlungen einzustellen, völlig ignoriert wurden, zogen Polizisten eine Sperrkette in Richtung stadtauswärts auf. Durch das langsame, deeskalierende Vorrücken konnte sich die Situation großteils entspannen. Drei Personen mussten noch wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt festgenommen werden.

Ab etwa Mitternacht konnte der Fahrzeugverkehr langsam wieder freigegeben werden. Insgesamt kam es zu:

  • 11 Anzeigen nach dem Pyrotechnikgesetz
  • 54 Anzeigen nach dem Verkehrsrecht
  • 4 Anzeigen nach dem Verwaltungsrecht
  • 3 Anzeigen wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt
  • Vier 4 Anzeigen wegen schwerer Körperverletzung an Polizisten
  • 2 Anzeigen gegen unbekannte Täter wegen Körperverletzung mit schweren Dauerfolgen
  • 16 Sicherstellungen
  • 8 Identitätsfeststellungen

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