Wirbel um neue Rotenturmstraße: ÖAMTC dafür

Die geplante Umwandlung der Rotenturmstraße in der Innenstadt bzw. die Art und Weise der Planung stößt bei Opposition und Bezirk auf Ablehnung. Zustimmung kommt vonseiten des ÖAMTC.

Bei richtiger Planung könnte eine Begegnungszone die Situation für alle Verkehrsteilnehmer durchaus entspannen, hält der Autofahrerklub eine solche für durchaus vorstellbar: „Pro Tag wird die Rotenturmstraße von ca. 60.000 Fußgängern und rund 3.000 Fahrzeugen frequentiert, der Gehsteig ist an seiner Kapazitätsgrenze angelangt“, erklärte der Leiter der ÖAMTC-Interessenvertretung, Bernhard Wiesinger.

Ganz anders sieht der ARBÖ das Vorhaben: „Es gibt keine Notwendigkeit, am Verkehrssystem in der Rotenturmstraße etwas zu verändern“, ärgerte sich Landesgeschäftsführer Günther Schweizer über „die neuerliche Autofahrerschikane in Wien“.

Rotenturmstraße

ORF/Wolf

Stadt will „attraktive Flaniermeile für Gehende“

Kritik von FPÖ, ÖVP und NEOS

Seitens der Politik lehnen FPÖ, ÖVP und NEOS den Plan bzw. die Vorgangsweise ab. „Dieses Konzept ist weder durchdacht noch in irgendeiner Art und Weise sinnvoll - die Idee, jetzt die Rotenturmstraße stillzulegen ist lediglich ein weiterer Versuch, Autofahrer willkürlich zu sekkieren“, meinte FPÖ-Verkehrssprecher Toni Mahdalik in einer Aussendung. Liz Tanzer, NEOS-Vorsitzende in der Inneren Stadt, bemängelte, dass Anrainer und Geschäftsleute vor vollendete Tatsachen gestellt würden.

Bezirksvorsteher Markus Figl (ÖVP) sprach von einem „ideologischen Alleingang von Vassilakou“. Dass im Vorfeld der Ausschreibung weder die zuständigen Gremien des Bezirkes noch die direkt betroffenen Bewohner eingebunden worden seien, sei „eine Fortsetzung des ignoranten Umganges mit Bürgern“. Die Wiener ÖVP ist zwar nicht per se gegen eine Begegnungszone, der nicht amtsführende Stadtrat Markus Wölbitsch kritisierte aber die „Drüberfahrpolitik der Stadträtin“ und forderte die Einbindung des Bezirks und der Bevölkerung.

Startschuss für Umgestaltung

Der Architektenwettbewerb für die Umgestaltung der Rotenturmstraße läuft. „Wien heute“ hat Passanten und Anrainer gefragt.

„Attraktive Flaniermeile für Gehende“

Im Büro von Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) verteidigte man die Ausschreibung: Die aktuelle Situation in der Rotenturmstraße sei „höchst unausgeglichen“. Oberstes Ziel sei es, die Situation für die Fußgänger zu verbessern. Die zuständige Magistratsabteilung (MA) 19 lädt Architekten dazu ein, sich an der Neugestaltung der Rotenturmstraße zu beteiligen. Geplant sind ein breiterer Gehsteig, ein einheitlicher Bodenbelag, eine Neuordnung der Schanigärten und weniger Parkplätze.

Um die Rotenturmstraße in eine „attraktive Flaniermeile für Gehende“ zu verwandeln, sollen in einem zweiten Schritt Mitte August die Architekten um Ideen gebeten. Diese würden dann von einer Jury bewertet, in der die Bezirksvorstehung Innere Stadt eine gewichtige Stimme besitzen werde, wurde versichert.

Begegnungszone „vorerst die grundsätzliche Idee“

„Die MA 19 hat einen Auftrag bekommen von der Geschäftsgruppe Stadtentwicklung, diese Ausschreibung durchzuführen. Der Grund ist, dass hier sehr viele Fußgängerinnen und Fußgänger täglich durchgehen, es sind etwa 60.000“, sagte Franz Kobermaier, Leiter Architektur und Stadtgestaltung (MA 19) gegenüber „Wien heute“. Die Begegnungszone sei derzeit ein Vorschlag, eine Möglichkeit, die sich ergeben kann.

Dass sich in Sachen Rotenturmstraße etwas ändern muss, ist den Bezirksverantwortlichen aber klar: Denn bei einem dichten Durchfahrts- und Lieferverkehr, bei gleichzeitig bis zu 60.000 Passanten täglich, werden die Gehsteige, aber auch die Parkplätze knapp. City-Politiker, Bewohner und Geschäftsleute hoffen, dass sie bei der Umgestaltung entscheidend mitbestimmen können. Nur in der Architektenjury zu sitzen, ist Bezirkschef Figl zu wenig.

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