Legale Cannabis-Produktion in Wien

Auf einer Fläche von 3.000 Quadratmetern wird in der Donaustadt Cannabis angebaut. Das Produkt ist von feinster Qualität, heißt es, und noch dazu völlig legal. Seit 2010 baut die AGES Cannabis für medizinische Zwecke an.

"Wir verwenden keine Pflanzenschutzmittel. Wir halten in unseren Kulturen die Schädlinge über Nützlinge und über die Kultivierungsbedingungen unter Kontrolle (...) Unser Produkt - die getrockneten Blüten - haben einen etwa gleichbleibenden THC-Gehalt von etwas weniger als 20 Prozent“, sagte Bernhard Föger, Leiter des Instituts für nachhaltige Pflanzenproduktion der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES).

Seit die Cannabis-Produktion mit der Liberalisierung der verschiedenen Anwendungen, für Medizin genauso wie für sonstigen Konsum, weltweit zu einem Milliardengeschäft geworden ist, gibt es immer mehr Hersteller. Die Hauptfrage liegt in der Qualität des Produktes, speziell wenn es für medizinische Zwecke verwendet wird.

3.000 Quadratmeter Anbaufläche

„Unsere Produktion geht auf eine Änderung in der österreichischen Suchtmittelverordnung aus dem Jahr 2008 zurück, die es der AGES erlaubt, Cannabis für den medizinischen Gebrauch zu erzeugen“, sagte Föger. 2009 haben Verhandlungen mit dem deutschen Phyto-Arzneimittelunternehmen Bionorica begonnen. Dort gab es Bedarf. Seit 2010 gibt es die gewerbliche Produktion der AGES.

Die Züchtung erfolgt in Glashäusern auf einer Fläche von rund 3.000 Quadratmetern in der Donaustadt. Bis zum fertigen Endprodukt dauert es rund etwa sechs Monate. Die Jungmutterpflanzen, werden zu großen Stauden kultiviert. „Am besten eignet sich eine Temperatur um die 25 Grad Celsius“, sagte Föger. Alle Parameter - Düngung, Licht, Temperatur etc. - sind standardisiert und können gesteuert bzw. beeinflusst werden.

250 Kilogramm Cannabis im Vorjahr

Für die gewerbliche Produktion von Hanfblüten als Ausgangspunkt für Arzneimittel oder die Verwendung von Blüten gelten bestimmte Besonderheiten. „Wir erzeugen Hanfblüten (getrocknet; Anm.) mit möglichst gleichbleibendem THC-Gehalt. Für die Produktion des THC-Arzneimttels ‚Dronabinol‘ mit einem Gehalt von weit mehr als 95 Prozent THC ist das selbst nicht so wichtig. Aber wir wären auch in der Lage, Blüten für Apotheken mit gleichbleibender Qualität herzustellen. Und dann wollen wir Hanf ohne chemische Rückstände oder Krankheitserreger produzieren“, sagte der Experte.

Von den großen Pflanzen werden kleine Stecklinge abgeschnitten. An sich wären die Mutterpflanzen unter Licht und ohne Blüte „unsterblich“, aber sie sollen ja blühen. Die Stecklinge kommen in komprimierte kleine Erdballen und werden dann akklimatisiert. Schließlich erfolgt das Umsetzen in Einzeltöpfe. Dann werden die Pflanzen abgeschnitten, die Gärtner trennen Stängel und Blätter ab - zurück bleiben eben die THC-haltigen Blüten. Die werden getrocknet, in Papiersäcke verpackt und gehen an die Abnehmer. Vergangenes Jahr waren es etwa 250 Kilogramm.

Besondere Qualität „made in Austria“

Herstellung und Forschung laufen bei der AGES in der Donaustadt Hand in Hand. „Wir haben es geschafft, aus einzelnen Blätterzellen von Hanf, ganze Pflanzen zu züchten. Wir tun das, um die Möglichkeit zu haben, völlig pathogenfreie Pflanzen zu züchten“, sagte Föger. Die Ergebnisse der In Vitro-Technik, bei der es besonders auf die Nährlösung in den Glasbehältern ankommt, kann man in einer Kühlkammer sehen.

Die AGES hat auf dem Gebiet der Pflanzenzüchtungen auch jede Menge Expertise, die für die Zukunft wichtig sein könnte. Die Massenproduktion von Pflanzen und der weltweite Handel haben die Botanik global auch mit Krankheitserregern unterschiedlichster Form kontaminiert. Davon will man auch auf dem Gebiet des Hanfes mit „Medizinischem Cannabis made in Austria“ wegkommen.

Die schwarz-blaue Regierungs plant das Zurückdrängen von Hanf-Shops per „Verbot des Verkaufs von Hanfsamen und Hanfpflanzen“. Gleichzeitig erhielt Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) vom Gesundheitsausschuss des Parlaments den Auftrag, die Sachlage zu Medizinalhanf für die ärztliche Behandlung zu evaluieren. Das lupenreine „Cannabis made in Austria“ könnte dafür von der AGES in Wien kommen.

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