Großeinsatz vor Parlament beendet

Ein Mann, der vor dem Parlament auf einen Glascontainer gestiegen ist und mit Suizid gedroht hat, hat am Montag für einen Großeinsatz gesorgt. Nach dreieinhalb Stunden und langen Gesprächen mit der Polizei kam er freiwillig herunter.

Der 26-jährige Syrer drohte, hinunterzuspringen, wenn er nicht nach Hause reisen dürfe. Mit seiner Aktion wollte er ein Heimreisezertifikat erzwingen. Laut Polizeiangaben handelte es sich bei dem Mann um einen Asylberechtigten. Laut Angaben der Botschaft hat der Mann bisher aber keinen entsprechenden Antrag gestellt, sagte Polizeisprecher Daniel Fürst. Das Innenministerium betonte, dass ein Asylberechtigter kein Heimreisezertifikat benötige. „Aber ein gültiges Reisedokument, dafür ist die jeweilige Botschaft zuständig“, sagte der Sprecher des Innenministeriums, Alexander Marakovits.

Informationen mit Hilfsangeboten für Personen mit Selbstmordgedanken und deren Angehörige sowie Hilfseinrichtungen in Österreich: www.suizid-praevention.gv.at

Der Mann befand sich von 09.40 Uhr bis 13.15 Uhr auf dem Glascontainer, der als Infopoint eingerichtet wurde, wo über die laufende Parlamentssanierung informiert wird. Es folgte ein Großeinsatz von Polizei, Rettung und Feuerwehr. Der unmittelbare Bereich vor dem Parlament wurde für Passanten gesperrt.

Verhandlungsteam und Dolmetscher im Einsatz

Ein Verhandlungsteam der Polizei sowie ein Dolmetscher waren an Ort und Stelle und „sprachen mit dem Mann über seine Beweggründe“, so Fürst. Von Beginn an zeigte sich der 26-Jährige gesprächsbereit. Auch Freunde des Syrers wurden hinzugezogen. Zwei junge Frauen und ein Mann konnten ihn schließlich zur Aufgabe überreden: Nach rund dreieinhalb Stunden kletterte er freiwillig hinunter.

Die Freundinnen nahmen den jungen Mann in ihre Arme. Unmittelbar danach zog sich die Polizei zurück und begann, die weiträumige Ringsperre aufzuheben. Die Polizei führte ihn zur weiteren Amtshandlung ab, er soll anschließend nach dem Unterbringungsgesetz in ein Spital gebracht werden, sagte Fürst.

Ringsperre und „Öffi“-Stopp

Laut Zeugenaussagen hielt der Mann zunächst einen Zettel in der Hand und hatte sich einen Strick um den Hals gelegt. Vor dem Parlament befanden sich Dutzende Einsatzkräfte, darunter die Polizeieinheiten WEGA, Bereitschaftseinheit und Diensthundeeinheit. Die Polizei sperrte für die Dauer des Einsatzes den Ring zwischen Operngasse und Parlament. Auch die Straßenbahn-Ringlinien konnten nicht fahren. Die Baukräne für die Sanierungsarbeiten am Parlament waren unterdessen weiterhin in Betrieb.

Der etwa acht Meter hohe Container steht vor dem Parlament, da das Gebäude derzeit saniert wird. Die Arbeiten laufen, vor wenigen Tagen wurden die großen Figuren am Parlament entfernt. Im Inneren des Gebäudes wurden bereits umfangreiche Sicherungsmaßnahmen durchgeführt sowie erste Decken und Wände abgebaut.

Links: