Leihräder bis 1. August weg aus Wien

Bis 1. August sollen die Leihfahrräder der Anbieter Ofo und oBike aus Wien entfernt sein. Aktivisten haben unterdessen zu einer „Befreiung“ der Räder aufgerufen - das Vorgehen ist aber illegal.

Von beiden Unternehmen habe man die Zusicherung, dass Wien „besenrein hinterlassen“ werde, sagte ein Sprecher der Mobilitätsagentur am Mittwoch der APA. Sollten sie sich nicht daran halten, wird ab dem kommenden Monat die Stadt selbst tätig. Der chinesische Anbieter Ofo habe der Stadt die Entfernung seiner Bikes direkt zugesichert.

Dass auch die Gefährte des in Singapur ansässigen Unternehmens oBike, zu dem die Stadt keinen Kontakt mehr hat, weggeräumt werden sollen, wisse man über einen Schweizer Zulieferer, der damit beauftragt wurde.

Leihrad von Obike

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Ab August sollen die oBike-Räder nicht mehr in Wien vertreten sein

Ob das Versprechen eingehalten wird, werde man am 1. August, wenn die strengeren Regeln für Leihradanbieter in Kraft treten, sehen, so der Sprecher. Sollten sich die Unternehmen nicht daran halten, hat die Stadt ab dann rechtlich die Möglichkeit, herrenlose Fahrräder selbst einzusammeln und abzutransportieren - mehr dazu in Leihfahrräder ab August neu geregelt.

Librebike obike Leihrad

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Zwei Räder auf der Wienzeile wurden schon geknackt

Aufruf zu illegaler „Befreiung“

Die Initiative LibreBike hat zu einer „Befreiung“ in fünf Schritten aufgerufen. Der Ausgangspunkt für die „Befreiungsaktion“ war die Ankündigung, dass oBike insolvent sei und deswegen das Geschäft einstellt. Der Ansatz von LibreBike ist anarchistisch. „Was, wenn Fahrräder einfach ein öffentliches Gut wären, dafür da, um von allen benutzt zu werden?“, fragen die Aktivistinnen und Aktivisten auf ihrer Website. Selbst sehen sie sich in der Tradition vom „Witte Fietsplan“ („Weißer Fahrradplan“) des niederländischen Anarchisten Luud Schimmelpennink.

Librebike obike Leihrad

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Das Schloss wurde aufgebohrt

Fünf Schritte brauche es, um die oBikes zu „befreien“ - dazu benötigt man nur einen Schraubenzieher, einen Bohrer und ein Essstäbchen. „Das Aufbrechen der Fahrräder ist illegal“, warnte jedoch der Fahrradbeauftragte der Stadt Wien, Martin Blum. „Es kann als Sachbeschädigung gewertet werden, und wenn man es überhaupt mitnimmt und verwendet, ist es als Diebstahl zu werten.“

Kein Verständnis von Stadt

Die geknackten Fahrräder bekommen sogar einen neuen Anstrich, auf der Website werden Vorlagen für Aufkleber angeboten. Nach der Benützung sollen die Räder im öffentlichen Raum stehengelassen werden. Bei Blum stößt das auf wenig Verständnis: „Für die Stadt bringt das wenig, weil sowieso anzunehmen ist, dass die Fahrräder in einiger Zeit kaputt sind und dann entfernt werden müssten.“

Befreiungsaktion für oBikes

Die offenbar marode Fahrradverleihfirma oBike muss sich jetzt auch mit einer illegalen Befreiungsaktion herumschlagen.

Keine Räder ohne Station mehr

Die Free-Floating-Räder, die nicht an eine Station gebunden sind, haben in der Vergangenheit immer wieder für Aufregung in Wien gesorgt - vor allem illegal entsorgte und abgestellte Exemplare. Dadurch sah sich die Stadt genötigt, den Anbietern fixe Regeln vorzuschreiben. Ein entsprechender Leitfaden inklusive Registrierungs- und Wartungspflicht tritt mit 1. August in Kraft.

Ofo begründete seinen Rückzug aus Wien damit, dass es mit den „hohen regulatorischen“ Auflagen für stationslose Fahrräder erschwert werde, den Service gewinnbringend zu betreiben. OBike ist laut Medienberichten insolvent - mehr dazu in OBike „nicht mehr erreichbar“.

Wenn das neue Regelwerk in Kraft tritt, wird es vorerst keine stationslosen Räder mehr in Wien geben. Der Kopenhagener Anbieter Donkey Republic, der sich bereiterklärt hat, die strengeren Auflagen zu erfüllen, setzt nicht auf das Free-Floating-Prinzip. Zwar werden die Räder ebenfalls im öffentlichen Raum und damit auch an städtischen Radbügeln abgestellt, allerdings an fix definierten Standorten.

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