Wien testet Plastikhufe für Fiaker

Weil eisenbeschlagene Hufe Asphalt und Pflastersteine beschädigen können, lässt die Stadt Wien jetzt neue Plastikbeschläge testen. Die Reaktionen der Fiaker sind höchst unterschiedlich: von Lob bis „Sicherheitsrisiko“.

Vier verschiedene Stahl- und Kunststoffbeschläge wurden von 25 Pferden vier Monate lang getestet. Einige waren nur kurz im Einsatz - sie waren nicht alltagstauglich: „Einige sind sehr schnell wieder ausgeschieden, weil die Pferde lahm geworden sind bzw. der Abrieb auf den eisenartigen Dingen und den Kunststoffprodukten so hoch war, dass es für uns im Alltagsbetrieb einfach nicht zu bewerkstelligen war“, erklärt Martina Michelfeit-Stockinger, Sprecherin der Fiaker im „Wien heute“-Interview.

Plastikhufe Fiaker

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Die Fiaker testen gleich mehrere Sorten Plastikhufe

Bessere Erfahrungen haben einige Fiaker mit Kunststoff-Hufbeschlägen gemacht, die etwas teurer sind. Allerdings fehlt das typische, metallische Klappergeräusch, sagen die Kutscher: „Bei den Kanaldeckeln und Zebrastreifen, wo man immer aufpassen musste, rutschen sie jetzt nicht mehr aus. Dafür sind sie leiser, das ist der Nachteil, dass uns die Leute nicht hören“, so Kutscher Kurt Richter. Laut Stadt entstehen im ersten Bezirk durch die Fiaker jährlich Schäden in Höhe von 700.000 Euro.

Wien testet Plastikhufe für Fiaker

Weil Eisenbeschläge Asphalt und Pflastersteine beschädigen können, lässt die Stadt Wien jetzt neue Plastikbeschläge testen.

Auch für Polizeipferde geeignet

Aus Sicht des Herstellers können die „Plastik-Patschn“ auch von Polizeipferden getragen werden: „Durch den Kunststoffanteil werden auch wertvolle Böden wie Klinkerpflasterungen nicht beschädigt. Die Polizei wäre dann ja auch in der Innenstadt, am Graben oder der Kärntner Straße unterwegs, da ist dieser Beschlag ideal“, wirbt Ralf Hikade von der Firma „Duplo“.

Plastikhufe Fiaker

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Einige Beschläge wurden gleich wieder ausgeschieden

In den nächsten Tagen werden die Erfahrungen der Fiaker und Tierärzte mit Kunststoffbeschlägen auf der Veterinärmedizinischen Universität ausgewertet: „Prinzipiell ist das von der gesundheitlichen Seite für jedes Pferd geeignet, auch für Polizeipferde. Von der wirtschaftlichen und praktikablen Seite muss sich das jemand anderer überlegen“, meint Studienleiterin Theresia Licka.

Die Fiaker sind auch bereit, ihre Erfahrungen an die künftige Reiterstaffel des Innenministeriums weiterzugeben. Denn wie alle Schuhe müssen auch die Pferde-Gummibeschläge „eingegangen“ werden - das kann Wochen dauern.

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