Eschensterben durch Pilz geht weiter

Entlang von Rad- und Wanderwegen in Wien werden derzeit Eschen gefällt. Die Bäume sind von einem Pilz befallen, ein Gegenmittel gibt es nicht. Vom Fällen bedroht sind alle 250.000 Eschen in Wien.

Auslöser für das Sterben der Eschen ist das „Falsche Weiße Stängelbecherchen“. Der Pilz wurde vermutlich durch Holztransporte aus Nordostasien eingeschleppt, wie der Wiener Forstdirektor Andreas Januskovecz in einem „Kurier“-Interview erklärte. In Eschen wachsen die Pilzsporen und verstopfen die Wasserbahnen. Innerhalb von ein bis vier Jahren geht der Baum zugrunde, heißt es im „Kurier“. Betroffen sind nur Eschen in Wäldern, die Eschen in Parks sind eine andere Art und nicht gefährdet.

In Wien sei man gerade „sehr massiv am Schneiden“, wie Januskovecz gegenüber Radio Wien erklärte, „die Esche ist immer nur einzeln in die Wälder eingestreut, mit dem Schlägern der Eschen entstehen also keine großen Freiflächen. In der Lobau, im Wienerwald, am Bisamberg - überall, wo es große Waldgebiete gibt, kommt auch die Esche vor.“

Esche Pilz

ORF

Betroffene Bäume müssen geschlägert werden

250.000 Eschen in Wien betroffen

Die rund 250.000 Eschen machen etwa sieben Prozent des Wiener Baumbestands aus, laut Januskovecz sind alle Eschen von dem Pilz betroffen. Rund ein Mal im Monat werden sie kontrolliert, wenn Schäden festgestellt werden, dann werden die Bäume gefällt. Dabei gibt es auch seltenere Fälle, schildert Januskovecz: „Es gibt Bäume, die stehen ganz grün da, kein Blatt fällt herunter, und trotzdem ist der Baum todkrank. Wenn der Pilzbefall weiter unten ist, fällt der Baum ansatzlos um und auch der Fachmann kann nicht erkennen, dass der Baum schon krank ist.“

Aus Sicherheitsgründen werden derzeit Eschen bei Wander- und Radwegen gefällt. Zudem wird besonders auf Eschen geachtet, die sich in der Nähe von öffentlichen Einrichtungen befinden - Bäume, die innerhalb von eineinhalb Baumlängen etwa neben Schulen, Kindergärten oder Stationen von öffentlichen Verkehrsmitteln sind, werden ebenfalls gefällt.

BOKU-Projekt dauert vier Jahre

Gegen das „Falsche Weiße Stängelbecherchen“ gibt es derzeit noch kein wirksames Mittel. Das Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) hat im Vorjahr gemeinsam mit der BOKU ein vierjähriges Projekt gestartet, um resistente Eschen in ganz Österreich aufzuspüren und zu erfassen - mehr dazu in Eschensterben: BOKU sucht nach Lösung.

Die MA49 ist in die Forschung eingebunden. „Im Kern geht es darum, Eschen zu finden, die im Verband mit anderen Eschen stehen und nicht befallen sind. Wir haben bis jetzt noch keine gefunden, das wären Schmuckstücke. Diese Bäume hätten das Zeug dazu, eine neue Eschengeneration hochkommen zu lassen. Das ist ein langfristiges Projekt“, so Januskovecz.

Hoffnung macht ihm ein Vergleich mit dem Ulmensterben durch Käferbefall in den 1990er Jahren: „Auch das war damals dramatisch. Dann hat es doch einige Ulmen gegeben, die den Käfer überstanden haben und eine neue Generation bilden konnten. Ich denke, die Hoffnung ist gerechtfertigt und es wird wieder Eschen geben, die den Pilz aushalten.“

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