Hitze macht in Glashäusern Probleme

Die Hitze macht auch den Betreibern von Glashäusern zu schaffen. Österreichs größter Frischgemüseproduzent LGV setzt etwa auf Kalk und künstlichen Nebel. Dennoch macht sich das Unternehmen zunehmend Sorgen um die Gurkenernte.

Knapp 37 Grad Celsius hatte es am Mittwochvormittag bereits in einem der modernsten Glashäuser für Gurken in Neueßling in der Donaustadt. Unter dem Dach waren es beinahe 45 Grad. Mit Technik versucht man, die Hitze in den Griff zu bekommen. Unter dem Dach gibt es einen „Schattierschirm“, um nicht die komplette Sonneneinstrahlung hereinzulassen.

„Grundsätzlich wird außen schon Kalkfarbe aufgebracht, um das Sonnenlicht schon ein wenig zu brechen. Und wir haben hier zusätzlich eine Hochdrucknebelanlage installiert, die der Temperatur angepasst hereinsprüht und somit kühlend einwirkt“, erklärt LGV-Gurkengärtner Martin Flicker gegenüber „Wien heute“.

Computer sorgt für Bewässerung

Durch den Nebel können bis zu zwei Grad unter der Außentemperatur erreicht werden. Bewässert wird mit einem Tröpfchensystem, das in die Erde gesteckt ist. „Es wird computergesteuert Wasser gegeben. Wenn viel Sonne ist, natürlich mehr, und wenn ein Regentag ist, dann kommt ganz wenig“, sagt Flicker.

Momentan liegt der Wasserverbrauch bei neun Litern pro Quadratmeter. Der Stromaufwand ist derzeit um rund 20 Prozent höher als sonst. Für das Personal ist die Hitze eine besondere Anstrengung. Je mehr die Sonne scheint, desto schneller wachsen die Pflanzen.

„Wir beginnen etwas früher am Morgen und reagieren mit Arbeitsmaßnahmen, also, dass man die Arbeiten, die direkt unter dem Dach zu verrichten sind, eher am Vormittag macht und am Nachmittag dann im Schatten zum Beispiel Blätter entfernt, also eher unten die Arbeiten verrichtet“, sagt Flicker. Acht bis zehn Tonnen Gurken werden täglich geerntet. Wie sich die Hitze insgesamt auf die Ernte auswirkt, ist noch offen. Mit einem Rückgang wird aber gerechnet.

Schäden in Landwirtschaft nicht flächendeckend

Aus dem Landwirtschaftsministerium hieß es auf APA-Anfrage, dass es Schäden im Bereich des Ackerbaus und auch im Grünland gebe. Hauptbetroffen seien Teile Vorarlbergs, Tirols, Salzburgs, Oberösterreichs und Niederösterreichs.

„Erntegespräche bestätigen die heute von der AMA vorgelegten Werte vom Mindererträgen im Bereich von zehn bis 15 Prozent im langjährigen Durchschnitt“, so ein Sprecher von Agrarministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP). „Kaum oder nur punktuell betroffen sind die Winterfrüchte.“ Keine negativen Auswirkungen hat die Hitze offenbar beim Wein: Wie ein APA-Rundruf dieser Tage zeigte, wird eine überdurchschnittliche Ernte in guter Qualität erwartet.

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