Kammer gegen Abschiebung von Lehrlingen

Nach einigen ÖVP-Kollegen in den Bundesländern hat sich auch der Wiener Wirtschaftskammerpräsident Walter Ruck in „Wien heute“ dagegen ausgesprochen, Lehrlinge mit negativem Asylbescheid abzuschieben.

Seit 2012 können Asylwerber unter 25 Jahren in Mangelberufen eine Lehre machen. Die meisten arbeiten in der Gastronomie, aber auch in der Industrie. Dass viele Lehrlinge durch negative Asylbescheide abgeschoben werden, verärgert nicht nur Lehrherren, sondern auch Walter Ruck, Präsident der Wiener Wirtschaftkammer.

Wirtschaftskammerpräsident Walter Ruck

ORF

Ruck spricht sich gegen eine Abschiebung aus

Lösung über Rot-Weiß-Rot-Karte

Er fordert ein Bleiberecht im Zuge der Rot-Weiß-Rot-Karte, wie er in „Wien heute“ erklärt: „Also ich würde die Rot-Weiß-Rot-Karte einfach erweitern auf die Lehrlinge. Weil es macht in Wirklichkeit keinen Sinn, dass die Unternehmen Geld in die Hand nehmen, junge Facharbeiterinnen jetzt ausbilden und dann, knapp bevor sie für Österreich für die Unternehmen zurückverdienen könnten, schieben wir sie ab.“

Über die Rot-Weiß-Rot-Karte können derzeit nur bereits ausgebildete Fachkräfte aus Drittstaaten nach Österreich kommen. Kämen auch betroffe Asylwerber dazu, würde das, laut Ruck, den Fachkräftemangel und das Asylproblem lösen.

Antragslose Steuererklärung für Kleinbetriebe

Ruck äußerte sich am Rande einer Pressekonferenz zu dem Thema. Die Wiener Wirtschaftskammer (WKW) fordert dort die automatisierte Einkommenssteuererklärung für Kleinbetriebe. Damit sollen sich Ein-Personen-Unternehmen (EPU) mit bis zu 30.000 Euro Jahresumsatz die oft mühsame Antragstellung beim Finanzamt ersparen, erläuterte Ruck. Nur noch der Umsatz müsste der Behörde gemeldet werden.

Für Unselbstständige gibt es bereits die automatische Arbeitnehmerveranlagung. Analog dazu wünscht sich Ruck nun ein ähnliches Modell für EPU. Denn das jetzige System bedeute für Kleinunternehmer hohe Kosten: Im Durchschnitt fielen 1.000 Euro jährlich für Steuerberaterleistungen an, hieß es. Dazu kämen eine aufwändige Buchführung, allerlei Formulare und viel bürokratischer Aufwand - beispielsweise durch das Sammeln etlicher Belege.

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