KH-Nord-Architekt: „Generalplaner hat gefehlt“

Keine klaren Ansprechpartner und keine Hektik auf der Baustelle des KH Nord: Architekt Albert Wimmer und Ex-Porr-Chef und Siemens-Generaldirektor Wolfgang Hesoun waren zur fünften Sitzung der U-Kommission geladen.

„Ich habe mehr als genau gearbeitet“, wies Wimmer den Vorwurf zurück, er habe Mängel in der Detailplanung zu verantworten. Die Verzögerungen und höheren Kosten seien vor allem darauf zurückzuführen, dass es keinen Generalplaner gegeben habe. So seien wesentliche Bereiche wie die Umsetzung der Haustechnik oder die Statik nicht unter seiner Regie gestanden, sagte Wimmer. Die Statik habe der Krankenanstaltenverbund (KAV) direkt beauftragt, die Umsetzung der Haustechnik sei durch die örtliche Bauleitung abgewickelt worden.

Wolfgang Hesoun vor dem Untersuchungsausschuss KH Nord

ORF

Fünfter Tag im Untersuchungs-Ausschuss zum KH Nord

„Vom Zeitpunkt der behördlichen Bewilligung 2011/2012 bis Baubeginn ist das Projekt normal gelaufen“, sagte Wimmer. Mit der Aufteilung der Verantwortlichkeiten seien dann „deutliche Probleme“ entstanden. „Aus meiner Sicht war die kritischste Phase 2014. Dort hat man gesehen, es läuft nicht so, wie es laufen soll.“ Es habe keine klaren Ansprechpartner gegeben, es seien keine Entscheidungen getroffen worden, was die Arbeit verlangsamt habe.

KH-Nord: „fehlender Generalplaner“

Albert Wimmer, Architekt des Krankenhaus Nord, kritisierte vor der U-Kommission , dass ein Generalplanergefehlt habe.

„Ich habe auf der Baustelle nie eine Hektik gesehen, das ist mein eigentlicher Vorwurf.“ Er habe nicht erlebt, dass das KH Nord unter „wahnsinnig intensivem Fertigstellungsdruck steht“, kritisierte er. Dadurch dass er nur eine Teilbefugnis gehabt habe, habe er nicht das Pouvoir gehabt, einzugreifen, sagte Wimmer. Er habe zwar die KAV-Generaldirektion und die damalige Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) über die mangelnden Baufortschritte informiert, aber keine Antwort bekommen.

Krankenhaus Nord

ORF.at/Christian Öser

Das KH Nord

Hesoun von Konsortium-Aus überrascht

Drei Jahre lang hat es so ausgesehen, als würde die Porr das Krankenhaus Nord miterrichten. Als Chef der Porr war Hesoun Teil des Konsortiums, mit dem der Krankenanstaltenverbund (KAV) damals verhandelte. Der Plan sah vor, dass Porr, Siemens und Vamed ein fix fertiges Krankenhaus liefern. Doch die Stadt entschied letztlich, doch lieber selbst bauen zu wollen und ließ die Verhandlungen platzen. Das habe ihn schon überrascht, sagte Hesoun vor der Kommission.

Wolfgang Hesoun vor dem Untersuchungsausschuss KH Nord

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Wolfgang Hesoun vor dem U-Ausschuss

Porr, Siemens und Vamed befanden sich drei Jahre lang mit der Stadt Wien und dem KAV in Gesprächen, um als Generalunternehmer den Bau des Krankenhauses umzusetzen. 2010 kam es schließlich zur Beendigung der Verhandlungen und der KAV übernahm selbst die Führung. Siemens beteiligte sich weiterhin an Ausschreibungen des KAV und konnte Aufträge von über 31 Mio. Euro an Land ziehen, fügte Hesoun hinzu. Der Abbruch der Verhandlungen sei „rechtens“ gewesen, da bereits im Vorhinein klare Regeln für eine solche Situation festgelegt wurden. „Mit so etwas muss man sich im Geschäftsleben auch abfinden“, erklärte Hesoun.

Die Opposition wollte dann Details zum Grundstück, dem Preis oder den einzelnen Ausschreibungen von Hesoun wissen. Doch Hesoun konnte diese Details kaum liefern. Dazu sei seine - wie er sagt - Flughöhe zu dem Projekt zu groß gewesen.

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