Bub nach Hundebiss weiter in Lebensgefahr

Der Einjährige, dem am Montag der Vorwoche in Donaustadt von einem Rottweiler in den Kopf gebissen worden ist, schwebt unverändert in Lebensgefahr.

Das sagte eine Sprecherin des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV) am Mittwoch. Der Einjährige sei aber stabil. Der Rottweiler hatte sich auf dem Gehsteig in der Ziegelhofstraße von seiner alkoholisierten Besitzerin losgerissen. Die 48-Jährige wies laut Polizei 1,4 Promille auf. Das Tier packte das 17 Monate alte Kind, das zwischen seinen Großeltern spazieren ging, am Kopf und biss zu. Der Bub erlitt eine schwere Schädelwunde.

Während der Attacke griff die Tierhalterin, die für den zweijährigen Rüden einen Hundeführschein hat, nicht ein. Nachdem eine beherzte Zeugin dazwischengegangen war, sicherte die 48-Jährige den Hund mit der Leine an einem Baum.

Sechs Listenhunde wegen Bissen abgenommen

Die Polizei nahm in Wien heuer bisher sechs Listenhunde wegen Bissvorfällen ihren Besitzern ab. Dazu zählten sowohl Bisse gegen andere Tiere als auch gegen Menschen. Das teilte das Büro der zuständigen Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) am Mittwoch auf APA-Anfrage mit. Zusätzlich nahm die MA 60 (Veterinärdienste und Tierschutz) in diesem Jahr 18-mal Listenhunde ab, weil der Hundeführschein fehlte. Dieser ist seit 2010 für Listenhunde verpflichtend. Listenhunde sind Hunde jener Rassen, die als gefährlich oder potenziell gefährlich gelten.

Wiener Hundeführschein

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18-mal wurden heuer Listenhunde abgenommen, weil es keinen Hundeführschein gab

Seither gab es insgesamt 2.547 Strafanzeigen gegen Halter von Listenhunden, weil sie den gesetzlich vorgeschriebenen Führschein nicht hatten. 6.579 Hundeführscheine wurden bisher ausgegeben. Wien hat laut eigenen Angaben das strengste Tierhaltegesetz Österreichs. Bis Jahresende ist eine weitere Verschärfung geplant, wie Sima diese Woche bekanntgab.

Kritik an „sinnloser Anlassgesetzgebung“

Sie plant, ein Alkohollimit für Listenhundehalter einzuführen - mehr dazu in Nach Hundebiss: Gesetzesnovelle angekündigt. Kritik an dem Vorstoß kam am Mittwoch vom Wiener Tierschutzverein. Dessen Präsidentin Madeleine Petrovic sprach in einer Aussendung von „sinnloser Anlassgesetzgebung“ und forderte „echte Präventivmaßnahmen“.

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