Neue Methode: Keine Brille nach Grauer Star-OP

Patienten mit Grauem Star sollen künftig nach einer Operation noch besser sehen können. Das Hanuschkrankenhaus der Wiener Gebietskrankenkasse hat eine Methode entwickelt, die die Kunststofflinse genauer als bisher berechnet.

Der Graue Star oder Katarakt ist die häufigste Ursache für Blindheit. Es kommt zu einer zunehmenden Eintrübung der Linse. Das einzige was hilft, ist eine Operation, so der Leiter der Augenheilkunde am Hanuschkrankenhaus, Oliver Findl. Bei der Operation wird die getrübte Linse entfernt und eine Kunststofflinse in das betroffene Auge eingesetzt.

Viele sehen nach einer Operation zumindest in die Ferne relativ gut, aber dennoch benötigen ungefähr zehn Prozent der Patienten dennoch eine Brille. Nun verspricht Findl Abhilfe und stellt in Aussicht: „Das können wir dann nochmal reduzieren auf ungefähr fünf oder weniger als fünf Prozent und das ist dann schon wieder ein Fortschritt und wieder ein Schritt weiter“, so Findl.

Vier bis fünf Monate Wartezeit

Findl hat an der Entwicklung eines Gerätes mitgearbeitet, welches das Operationsergebnis genauer werden lässt. „Es wird jetzt nicht nur das Auge vor der Operation vermessen sondern wir haben die Möglichkeit, jetzt auch während der Operation noch zusätzlich Messungen zu machen, um noch besser diese Kunststofflinse zu berechnen und vorauszusagen“, so Findl.

Diese Methode wird auch bereits am Hanuschkrankenhaus angewandt, die Wartezeit beträgt vier bis fünf Monate. 2017 wurden fast 8.500 Menschen wegen Grauem Star oder Katarakt, wie der medizinische Fachbegriff lautet, dort operiert. Der minimalinvasive Eingriff erfolgt mittlerweile in der Regel als tagesklinischer Eingriff. Kataraktoperationen werden auch im Wiener Krankenanstaltenverbund im AKH Wien, im Krankenhaus Hietzing, in der Krankenanstalt Rudolfstiftung und im Donauspital durchgeführt.

Präsentation bei Kongress in Wien

Diese Möglichkeit der Berechnung ist weltweit einzigartig und beim europäischen Augenchirurgiekongress in Wien vorgestellt. Zum Kongress der „European Society of Cataract & Refractive Surgeons“ in der Wiener Messe werden rund 9.000 Augenchirurgen erwartet. Von 22. bis 26. September werden die neuesten Entwicklungen in der Behandlung von Katarakten und anderen Augenerkrankungen präsentiert.

Petra Ježek, wien.ORF.at

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