Neue Studie: Passivrauch schädigt Babys

Eine aktuelle wissenschaftliche Studie aus Wien belegt: „Passivrauch-Babys“ werden bei bestimmten Atemwegsinfektionen mit weniger Sauerstoff im Blut und einem schlechterem Zustand ins Spital eingeliefert.

Die wissenschaftliche Untersuchung von Clemens Mädel (Erstautor) und anderen Experten erschien am 2. August in der Fachzeitschrift „Pediatric Pulmonology“. Die Wissenschaftler von der Kinderabteilung des Wiener Wilhelminenspitals analysierten die Daten von 185 Babys mit einem Durchschnittsalter von 106 Tagen, die in das Krankenhaus mit schwerer RSV-Infektion der Atemwege (Respiratory Syncytial Virus) eingeliefert wurden. RSV-Infektionen sind bei Babys und Kleinkindern häufig.

Die Experten bestimmten den Schweregrad der Erkrankung bei der Spitalsaufnahme nach klinischem Erscheinungsbild sowie nach der Sauerstoffsättigung im Blut. Hinzu kam eine Untersuchung des Harns der Babys auf das Nikotinabbauprodukt Cotinin.

Öfter Bedarf an künstlichem Sauerstoff

„Die Daten von 185 Kindern wurden in die Analysen eingeschlossen. (...) 25 Patienten (Babys, Anm.) (13,5 Prozent) wurden als ‚Cotinin-positiv‘ eingestuft mit einer Definition von mehr als sieben Mikrogramm pro Liter bei Spitalsaufnahme. (...) Die mediane (die Hälfte darüber, die Hälfte darunter) Sauerstoffsättigung lag bei den Cotinin-positiven Kindern bei 94,8 Prozent, bei den Cotinin-negativen Kindern bei 96,8 Prozent“, schrieben die Wissenschaftler. Der Unterschied war statistisch hoch signifikant.

Der Schweregrad-Index für die Erkrankung zum Zeitpunkt der Hospitalisierung war bei den „Passivrauch-Babys“ mit Werten von 2,56 bzw. 1,71 ebenfalls statistisch signifikant schlechter. Statistisch hoch signifikant war der Unterschied im Anteil der Babys, die nach Hospitalisierung künstlich mit Sauerstoff versorgt werden mussten: Unter den „Passivrauch-Babys“ waren es 28 Prozent, bei den Babys mit RSV-Erkrankung aus zuvor rauchfreier Umgebung nur vier Prozent.

Zahlreiche Studien belegen Zusammenhang

Das Fazit der Experten ist einfach: „Kurz zurückliegende Passivrauch-Belastung war bei Kindern unter einem Jahr und RSV-Infektion zum Zeitpunkt der Spitalsaufnahme mit einer niedrigeren Sauerstoffsättigung und einem höheren klinischen Schweregrad in Verbindung mit gemessenen Harn-Cotininwerten verbunden.“

Insgesamt gibt es bereits zahlreiche wissenschaftliche Studien, die sowohl schwerere RSV-Erkrankungen als auch einen höheren Anteil von Spitalsaufnahmen bei gleichzeitiger Passivrauch-Belastung von Kindern belegen. Das ergibt sich auch aus den Literaturverweisen der Wiener Wissenschaftler in ihrer Studie.

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