Czernohorszky: Schulpaket „Retropolitik“

Nachdem die Regierung am Montag ihr neues „Pädagogikpaket“ präsentiert hat, gibt es von Opposition und Fachleuten Kritik. Wiens Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) spricht von „Retropolitik“.

Er fühle sich an die alte Hauptschule mit A- und B-Zug erinnert und befürchte, dass man hier „Bildungssackgassen“ schaffe, aus denen die Kinder nur noch schwer herauskämen, so Czernohorszky gegenüber „Wien heute“. Die Schule der Zukunft werde man nicht mit Bausteinen der 50er Jahren bauen können. Generell brauche die Lehrerschaft mehr Vertrauen und „nicht dauernd neue Vorgaben von oben“.

WMS-Modell gefährdet

Es sehe außerdem danach aus, als wäre auch das Wiener Modell der Wiener Mittelschule (WMS) gefährdet, sagte Czernohorszky auf Nachfrage. Aber das müsse man sich noch genauer anschauen. Der Bildungsexperte Stefan Hopmann sieht durch die Reform bei den Mittelschulen „soziale Trennwände“ verstärkt. Bei den Plänen für die Volksschule ortet er „Symbolpolitik“ - mehr dazu in Schulpaket stärkt „soziale Trennwände“.

Die wesentlichen Eckpunkte des von Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) präsentierten neuen „Pädagogikpakets“: Die Regierung will wieder Ziffernnoten ab dem Ende der zweiten Klasse einführen - gleichzeitig wird aber verpflichtend dazu zusätzlich eine alternative Beurteilung vorgeschrieben. Die Neue Mittelschule (NMS) erhält eine neue Notenskala, kann Leistungsgruppen einführen und ist nicht mehr „neu“.