Grüne Spitze: Fünf Kandidaten, fünf Pläne

Die Nominierungsphase für die Spitzenkandidatur der Wiener Grünen ist zu Ende. Am Mittwoch haben sich die fünf Bewerberinnen und Bewerber mit ersten Konzepten präsentiert. Abgestimmt wird bis Ende November.

Insgesamt gab es neun Bewerbungen für den Spitzenposten - mehr dazu in Neun Bewerbungen für Grünen-Spitze. Fünf haben es schließlich in die Vorstellungs- und Abstimmungsphase geschafft. Ende November soll das Ergebnis stehen.

Zur Wahl stehen Klubobmann David Ellensohn sowie die grünen Gemeinderäte Birgit Hebein und Peter Kraus. Überraschungskandidaten sind die Kinderpsychiaterin Marihan Abensperg-Traun und der grüne Bezirksrat Benjamin Kaan.

Foto und Kurzporträt der aussichtsreichsten Bewerber

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

„Gestalten wichtiger als Oppositionsarbeit“

Bei der Vorstellung am Mittwoch sagte Marihan Abensperg-Traun. Abensperg-Traun, sie kandidiere, weil sie mitgestalten möchte: „Politik geht uns alle an, deshalb bin ich auch dem Aufruf der Wiener Grünen, dass auch Quereinsteiger willkommen sind, gefolgt." Ihr gehe es um die „Ökologisierung der Stadt, mehr Anlaufstellen für medizinische Fragen und eine Grätzlbelebung“.

Fünf Kandidaten für Grüne Spitze

Fünf Kandidatinnen und Kandidaten rittern bei den Wiener Grünen um die Nachfolge von Maria Vassilakou. Die Entscheidung fällt im November.

Der Meidlinger Bezirksrat Benjamin Kaan, ein gebürtige Grazer und Unternehmer in der Biolebensmittelbranche, betonte: „Wir haben turbulente Zeiten hinter uns mit einem gewissen Frust. Ein Neubeginn braucht neue Köpfe. Vielfalt ist eine große Stärke von uns, gemeinsam sind wir am lautesten.“ Zur Zukunft der Rot-Grünen Koalition in Wien sagte Kaan: „Gestalten ist wichtiger als Oppositionsarbeit.“

Gemeinderätin Birgit Hebein hat sich vor drei Wochen entschieden, zu kandidieren. „Wir sind die einzige Initiative, die Ökologie und soziales Miteinander denkt", betonte sie bei der Präsentation. „Wir müssen als Grüne neu durchstarten.“ Und man könne den „Gesellschaftszerstörern von Schwarz/Blau unser leiwandes Wien nicht überlassen.“

Thinktank für die 100 mutigsten Ideen für Wien

Peter Kraus bedankte sich am Mittwoch bei allen seinen Unterstützern und kündigte an, einen Online-Thinktank zu starten mit den „100 mutigsten Ideen für Wien“, an dem sich alle Wienerinnen und Wiener beteiligen können. Die Eckpfeiler dabei seien: „Wie retten wir unsere Demokratie und wie bringen wir Empathie wieder zurück in die Politik, zurück in die Gesellschaft“, so Kraus.

Der grüne Klubobmann David Ellensohn betonte: „Wir kandidieren nicht gegeneinander, sondern miteinander.“ Die Grünen seien eine sehr erfolgreiche Projektpartei geworden, Beispiel dafür sei das 365-Euro Öffi-Ticket. „Was uns abhanden gekommen ist, ist das, was wir früher einmal waren, eine Protestpartei, die sich anlegt mit den Großen, mit der Bundespartei.“

Beste Chancen wohl für Etablierte

David Ellensohn steht für einen kantigeren Kurs gegenüber dem Koalitionspartner SPÖ. Im Gegensatz zur, vor allem sozial engagierten, Gemeinderätin Birgit Hebein und Gemeinderat Peter Kraus. Letzterer gilt als der Kandidat der bisherigen grünen Spitzenfrau Vassilakou.

Nur den drei Letztgenannten werden von politischen Beobachtern realistische Chancen eingeräumt, aber bei den Grünen sind Überraschungen immer möglich. In den nächsten Wochen finden Hearings statt. Am 8. November startet die eigentliche Wahl, die bis 26. November läuft.

Parteispitze, Vizebürgermeister und Stadtrat

Das Prozedere für die Spitzenwahl ist neu und ersetzt die Wahl einer Nummer eins bei der Landesversammlung. Formal entscheiden die Grünen nur über den ersten Listenplatz. Tatsächlich geht es aber auch um die Nachfolge als Vizebürgermeisterin sowie Verkehrs- und Planungsstadträtin. Vassilakou, die 2005 erstmals Spitzenkandidatin war, hatte angekündigt, nicht mehr anzutreten und sich spätestens Mitte 2019 aus der Kommunalpolitik zurückziehen zu wollen - mehr dazu in Vassilakou tritt nicht mehr an.

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