Sinne schärfen und Lebensmittel retten

Etwa ein Drittel aller weltweit produzierten Lebensmittel landet im Müll. Vor allem Jugendliche sind oft misstrauisch, was die Haltbarkeit betrifft. Dem will nun eine neue Initiative entgegenwirken, das „Wiener Tafel-Sensorik-Labor“.

Die Initiative richtet sich an junge Menschen im Alter von zwölf bis 16 Jahren. Sie bekommen im Sensorik-Labor die Möglichkeit, die eigenen Sinne zu schulen. Angeboten werden Workshops, in denen die richtige Lagerung von Lebensmittel gelehrt wird und Produkte auf ihren Reifegrad hin verkostet werden. Die Jugendlichen erfahren unter anderem auch, dass Joghurt meist noch Monate nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums genießbar ist, dass Äpfel nicht neben anderem Obst gelagert werden sollten oder dass Tomaten, Kartoffeln und Zwiebel nichts im Kühlschrank zu suchen haben.

Jugendliche im Wiener Tafel-Sensorik Labor

Höhere Graphische Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt / Thomas Gneist

Jugendliche im Wiener Tafel-Sensorik Labor

Den eigenen Sinnen vertrauen

Ihre Basis hat die Initiative in einer Umfrage, bei der im Sommer 1.000 Österreicherinnen und Österreicher befragt worden sind. Dabei gab mehr als die Hälfte an, Lebensmittel aus Unsicherheit darüber, ob sie noch genießbar sind, wegzuwerfen. Bemerkenswert daran ist, dass drei Viertel der Befragten wissen, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum kein Ablaufdatum ist - dieses Wissen wird also oft einfach nicht angewendet.

Sensorik-Labor

Interessierte Jugendliche, Schul- und Lehrlingsklassen können sich unter events@wienertafel.at oder 01/236 56 87 anmelden

„Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist nur ein optimales Verbrauchsdatum, hat aber mit Schlechtwerden nichts zu tun“, betonte „Wiener Tafel“-Obmann Herbert Herdlicka. Er arbeite daran, dass „dieses Datum in den Hintergrund rückt und Schmecken, Kosten und Riechen in den Vordergrund tritt“.

36 Prozent Lebensmittelmüll aus Haushalten

In Österreich werden jährlich 760.000 Tonnen Lebensmittel weggeworfen, wobei drei Viertel davon als vermeidbar gelten. Laut der Umfrage werden das Ausmaß und der eigene Beitrag zur Lebensmittelverschwendung unterschätzt: 42 Prozent der Befragten behaupteten, gar keine Lebensmittel wegzuschmeißen, 46 Prozent gaben an, ein bis zwei Lebensmittel pro Woche wegzuwerfen. „Das stimmt nicht mit der Statistik überein“, sagte Sigrid Eckhardt von Danone. Der Lebensmittelkonzern ist bei der Initiative Partner der Wiener Tafel.

„Wiener Tafel“ lehrt Umgang mit Lebensmittel

In Workshops zeigt die „Wiener Tafel“ jetzt, wie man richtig und nachhaltig mit Lebensmitteln umgeht.

Weltweit werde rund ein Drittel der Lebensmittel weggeworfen, auch in Österreich liege der Anteil bei etwa einem Drittel, berichtete Eckhardt. 36 Prozent der entsorgten Lebensmittel entfallen auf private Haushalte - das sind 206.000 Tonnen pro Jahr. Am häufigsten landen Obst und Gemüse, Brot und Milchprodukte im Müll. 52 Prozent der Befragten entsorgen Lebensmittel aus Unsicherheit über die Genießbarkeit des Produkts, 20 Prozent wegen falscher Lagerung und 18 Prozent wegen Überschreitung des Mindesthaltbarkeitsdatums.

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