Erster Hedy-Lamarr-Preis vergeben

Die Salzburger Forscherin Verena Fuchsberger-Staufer ist für „ihre außergewöhnlichen Leistungen auf dem Gebiet der Informationstechnologie“ mit dem erstmals vergebenen Hedy-Lamarr-Preis ausgezeichnet worden.

Die Forscherin der Universität Salzburg beschäftigt sich mit Chancen und Risiken der Verschmelzung von Mensch und Maschine. „Fuchsberger-Staufer arbeitet im Spannungsfeld zwischen der Informatik und den Sozialwissenschaften. Sie benutzt für ihre Forschung nicht nur die Informatik, sie arbeitet auch aktiv an der Entwicklung von neuen Methoden, die vielfältige Anwendungen in verschiedenen Bereichen des täglichen Lebens finden können“, hieß es in der Entscheidung der dreiköpfigen Jury.

Hedy Lamarr Preisträgerin Verena Fuchsberger-Staufer

Privat

Fuchsberger-Staufer ist die erste Hedy-Lamarr-Preisträgerin

„Frau Fuchsberger-Staufer schafft es, den Spagat zwischen Grundlagenforschung und der konkreten potentiellen Anwendung sehr beeindruckend darzulegen. Sie ist ein Role Model für junge Mädchen“, so die Begründung der Fachjury. Die Jury bestimmte die Siegerin aus einer Shortlist von österreichweiten Projekten, die vom Wissenschaftsfonds unter Berücksichtigung und Wahrung internationaler Qualitätsstandards zusammengestellt wurde.

Preisträgerin ist gerade Mutter geworden

Den Preis konnte Fuchsberger-Staufer nicht persönlich entgegennehmen. Sie befindet sich in Mutterschutz und brachte nur Stunden vor der Verleihung ein Mädchen zur Welt: „Leider kann ich heute nicht nicht bei ihnen sein, weil sich eine junge Dame dazwischendrängte“, so Fuchsberger-Staufer in einer Videobotschaft. Groß sei die Freude über den Hedy-Lamarr-Preis, da er mit ihrer Arbeit ein konkreten gemeinsamen Nenner hat: Sichtbarmachung.

Während Fuchsberger-Staufers Forschung spezifisch Chancen und Risiken der Verschmelzung von Mensch und Maschine aufzeigt, verweist der Hedy-Lamarr-Preis generell auf die Bedeutung und den Beitrag von Wissenschaftlerinnen. „Beides hat für die Weiterentwicklung unserer Gesellschaft große Bedeutung“, so Fuchsberger-Staufer.

Vorläufer für WLAN und Bluetooth

Anthony-Loder, der Sohn von Hedy Lamarr, war zur Preisverleihung extra aus Los Angeles angereist. Er verwies in seiner Rede ebenfalls auf die Zukunft: "Meine Mutter wäre tief bewegt zu sehen, dass ihr in ihrer Heimat in erster Linie als Erfinderin gedacht wird. Sie wäre glücklich zu wissen, dass unter ihrer Patronanz eine neue Generation von erfolgreichen österreichischen Wissenschaftlerinnen heranwächst.“

Hedy Lamarr

APA/dpa/rf

Die Schauspielerin Hedy Lamarr war als Erfinderin ihrer Zeit weit voraus.

Der mit 10.000 Euro dotierte Preis ist nach der Wiener Schauspielerin und Erfinderin Hedy Lamarr benannt. Die später in Amerika erfolgreiche Schauspielerin, die eigentlich Hedwig Eva Maria Kiesler hieß, stand nämlich nicht nur vor der Kamera, sondern auch im Labor. Ihre Erfindungen im Dienste der Alliierten während des Zweiten Weltkriegs - darunter eine Funkfernsteuerung für Torpedos - gelten als Vorläufer für die Bluetooth- und WLAN-Technologie.

Der Preis wird ab sofort jährlich an eine österreichische Wissenschafterin für innovative Leistungen in der IT vergeben und soll Vorbilder für junge Frauen in diesem Forschungsbereich anspornen. Wiens Wissenschaftsstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) : „Vorbilder wie die erste Hedy-Lamarr-Preisträgerin werden Denkbarrieren abbauen und damit das großartige Betätigungsfeld moderner Informationstechnologien für noch mehr Frauen erschließen.“

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