Massengrab im Museum: NHM zeigt „Krieg“

Das Naturhistorischen Museum (NHM) Wien widmet den Überresten von kriegerischen Auseinandersetzungen ab Mittwoch eine eigene Sonderschau. Dabei gibt es etwa ein Massengrab aus dem Dreißigjährigen Krieg zu sehen.

Die bis 28. April 2019 laufende Ausstellung „Krieg. Auf den Spuren einer Evolution“ ist eine Kooperation mit dem Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle an der Saale (Deutschland) und wird anlässlich 100 Jahre Beendigung des Ersten Weltkrieges und 400 Jahre nach Beginn des Dreißigjährigen Krieges gezeigt.

Die Schau nimmt ihren Ausgangspunkt rund 7.000 Jahre in der Vergangenheit: Zu jener Zeit hat es in Schletz bei Aspern an der Zaya (NÖ) ein Massaker gegeben. Davon zeugen dort gefundene alte Waffen und Schädel mit Spuren von Gewalteinwirkung. Der Fund gilt als erster Nachweis von Krieg in Mitteleuropa.

Ausstellungsaufbau "Krieg. Auf den Spuren einer Evolution" im Naturhistorischen Museum Wien

NHM Wien

Ausstellungsaufbau im NHM

„Mahnmals des Krieges“ im Haupthaus

Aus dem Dreißigjährigen Krieg stammt „eines der Highlights der Ausstellung“: Als 1632 zwischen Leipzig und Naumburg die Schlacht von Lützen tobte, gab es an nur einem Tag rund 6.000 Tote zu beklagen. 2011 wurde ein Grab von 47 dort getöteten Soldaten aufwendig gehoben.

Der insgesamt 55 Tonnen schwere Erdblock mit sechs mal sieben Meter Grundfläche ist nun zweigeteilt im NHM zu sehen. Anhand dieses „Mahnmals des Krieges“, das mit neuen wissenschaftlichen Methoden detailliert untersucht wurde, zeigt man auch, wie die Forschung heute frühere Ereignisse nachzeichnen kann.

Ausstellung "Krieg. Auf den Spuren einer Evolution" im Naturhistorischen Museum Wien

NHM Wien

Historische Waffenfunde

Erstmals Blog und Fotochallenge zur Schau

In drei neu renovierten Räumen im Narrenturm am Gelände des Alten AKH in Wien-Alsergrund befindet sich der zweite Teil der Sonderschau. Beispielsweise anhand von Objekten aus der pathologisch-anatomischen Sammlung des NHM wird klar, was der Krieg mit seinen Protagonisten macht. Unter dem Titel „Medizin im Ersten Weltkrieg“ erhalten Besucher Einblicke in die typischen Verletzungen, die dieser Vernichtungskrieg mit sich brachte.

Ausstellungsaufbau "Krieg. Auf den Spuren einer Evolution" im Naturhistorischen Museum Wien

NHM Wien

Auflegen von 2.700 Bleikugeln

Flankiert wird die Ausstellung von einem umfassenden Rahmenprogramm in dem Vortragende auch wissenschaftliche Hintergründe zu einzelnen Themen und Funden erörtern. Erstmals bietet das NHM unter einen eigenen Ausstellungsblog an. Mit einer Instagram-Fotochallenge unter dem Motto „#makelovenotwar“ beschreitet das Museum einen weiteren neuen Kommunikationsweg mit den Besuchern. Den besten Beiträgen winken Preise, ein Platz in der Ausstellung und in einem Friedens-Buch.

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