1.400 Schlafplätze für Obdachlose

Die Stadt schnürt wieder ein Winterpaket für Obdachlose. Ab sofort stehen untertags Wärmestuben und bis zu 1.400 Notschlafplätze zur Verfügung. Aufgestockt wurde das Angebot heuer vor allem für Frauen und Familien.

„Das ist das umfassendste Angebot seit Bestehen des Winterpakets“, sagte Anita Bauer, Geschäftsführerin des Fonds Soziales Wien (FSW) bei der Präsentation in der Wärmestube „Obdach Apollogasse“. „Wir nehmen jedes Jahr Steigerungen in der Nachfrage wahr.“ Im vergangenen Winter standen am Höhepunkt der Kältewelle 1.275 Betten zur Verfügung.

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„Wien heute“, 30.10.2018, 19.00 Uhr, ORF2 und danach im Download auf tvthek.ORF.at

„Wir sind gut vorbereitet“

Im Zuge des Winterpakets wird das Angebot an Nachtquartieren, das ganzjährig zur Verfügung steht, um mehr als 900 Notschlafplätze aufgestockt. Es gibt über 700 Plätze in Tageszentren. Außerdem werden die bestehenden Tageszentren um vier Wärmestuben ergänzt, in denen sich Betroffene untertags aufwärmen können, Verpflegung erhalten, duschen und Wäsche waschen können. Eine Wärmestube öffnet zum ersten Mal in Floridsdorf. „Wir sind gut vorbereitet“, zeigte sich auch Monika Wintersberger-Montorio, Geschäftsführerin von Obdach Wien, überzeugt.

Winterpaket Notschlafstellen Obdachlose

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Das bisher umfassendste Winterpaket startet am Dienstag

„Dazu kommen Erweiterungen bei Bedarf, wenn es eine längere sehr kalte Phase gibt“, berichtete Bauer. Rund 220 Betten können zusätzlich auf die Beine gestellt werden. Auch das Beratungsangebot und die Straßensozialarbeit werden im Winter ausgebaut. Die meisten Nutzerinnen und Nutzer des Winterpakets sind Österreicher, gefolgt von Rumänen, Slowaken und Ungarn.

Versteckte Obdachlosigkeit bei Frauen

Vor allem die Zahl der Frauen und Familien, die Schlafplätze benötigen, steigt. Bei Frauen gebe es eine stärkere versteckte Obdachlosigkeit, so Bauer. Sie würden oft Zweck- und Gewaltbeziehungen eingehen, um nicht auf der Straße zu landen, so Wintersberger-Montorio.

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Es gibt mehr Plätze für Frauen und Familien

„Es ist auch ein Stück Erfolg, dass Frauen in unsere Tageszentren kommen und sagen, ich sorge jetzt für mich“, sagte sie. Außerdem habe die Steigerung damit zu tun, dass das spezifische Angebot erweitert wurde. 118 der insgesamt 1.389 Notschlafplätze stehen Frauen heuer zur Verfügung. Auch bei den Plätzen für Familien wurde aufgestockt.

Kältetelefon der Caritas wieder besetzt

Bis Ende April wird es das Winterpaket der Stadt geben. Ab Freitag ist dann auch das Kältetelefon der Caritas wieder rund um die Uhr besetzt. Im vergangenen Winter nahmen dort freiwillige Helferinnen und Helfer 7.260 Anrufe entgegen. „Ein Anruf beim Caritas Kältetelefon kann eine echte Überlebenshilfe sein. Denn unsere StreetworkerInnen können den Hinweisen dann zeitnah nachgehen", so Caritas Generalsekretär Klaus Schwertner - mehr dazu in religion.ORF.at.

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Das zusätzliche Angebot an Schlafplätzen und Wärmestuben geht bis 30. April

„In unserer Stadt ist kein Platz für soziale Kälte. Niemand soll im Winter im Freien schlafen müssen und damit seine Gesundheit gefährden“, sagte Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Auch die Grüne Sozialsprecherin Birgit Hebein machte auf die Bedeutung der Maßnahme aufmerksam: „Das rot-grüne Winterpaket wird alle Menschen, die Not leiden, in der kalten Jahreszeit versorgen - unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrem Sozialanspruch.“

2017: Wohnungslosenhilfe für 11.100 Menschen

Insgesamt wurden 2017 11.100 Personen im Rahmen der Wiener Wohnungslosenhilfe betreut. Dafür wurden 75 Millionen Euro aufgewendet. Das Winterpaket macht in der Regel rund ein Zehntel der Kosten aus, so Bauer. Das Angebot wird von der Wiener Wohnungslosenhilfe, koordiniert vom FSW, gemeinsam mit der Obdach Wien GmbH, dem Wiener Roten Kreuz, der Wiener Caritas, dem Samariterbund und der Volkshilfe Wien sowie den Johannitern umgesetzt.

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