Zwölfstundentag: Strache droht mit Sanktionen

Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) droht Unternehmern, die sich beim Zwölfstundentag nicht an das von der Regierung versprochene Recht auf Freiwilligkeit halten, mit Sanktionen. Anlass ist ein Fall einer Wiener Hilfsköchin.

Die 56-jährigen Hilfsköchin soll unter Druck gesetzt und gekündigt worden sein. Laut Arbeiterkammer war die Frau seit 1999 als Teilzeit-Hilfsköchin in einem Lokal in der Leopoldstadt tätig. Nach Einführung der neuen Arbeitszeitregeln sei sie von ihrem Chef unter Druck gesetzt worden, generell zwölf Stunden täglich zu arbeiten, habe dies aus Gesundheitsgründen abgelehnt und sei daraufhin gekündigt worden, berichtete die Arbeiterkammer.

„Das ist genau, was wir befürchtet haben: Seit Inkrafttreten des Zwölfstundentag-Gesetzes machen die Arbeitgeber Druck. Im konkreten Fall benutzte ein Arbeitgeber offenbar das Zwölfstundentag-Gesetz, um eine ältere Arbeitnehmerin los zu werden", so Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl.

Strache sprach von „Missbrauchsfall“

Vizekanzler Strache sprach am Mittwoch nach dem Ministerrat von einem „Missbrauchsfall“ der neuen Arbeitszeitregelung, der zu ahnden sein wird. Die Dame habe Rechtsanspruch darauf, dass die Kündigung nicht rechtskräftig wird. Wenn dies nicht geschieht, werde sich die Regierung überlegen müssen, welche Sanktionen es in solchen Fällen geben soll, sagte Strache.

Von dieser Ankündigung wenig beeindruckt zeigte sich die Arbeiterkammer: „Hätte die Bundesregierung beim neuen Arbeitszeitgesetz gleich auf die Arbeiterkammer und die Gewerkschaften gehört, dann müsste Vizekanzler Heinz-Christian Strache jetzt den Unternehmen keine Sanktionen androhen“, kritisierte AK-Anderl in einer Aussendung. Dass die im Gesetz - nach Protesten - verankerte Freiwilligkeit in der Praxis nicht viel wert sei, habe sich nun anhand des veröffentlichten Beispiels gezeigt.

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