Grüne Spitze: Kaum kritische Themen bisher

Zum letzten Mal haben sich die Bewerberinnen und Bewerber für die Spitzenkandidatur der Wiener Grünen einem Hearing gestellt. Kritische Themen wurden bislang kaum diskutiert, meint Politikberater Peter Filzmaier.

Zahlreiche kritischen Themen wurden in der Diskussion kaum angesprochen, meint Filzmaier: „Die entscheidende Gretchenfrage ist eine, die man tunlichst vermieden hat im Wahlkampf: Wie halte ich es mit Opposition oder Regierung.“ Die Grünen würden zwar regieren wollen, jedoch könnte ein Neuer oder eine Neue an der Spitze von einer Neupositionierung in der Opposition profitieren, so der Berater: „Das Problem ist, dann schießt man sich selbst von der Regierungsbank herunter auch nach der Wahl 2020.“

Die KandidatInnen für die Spitzenwahl der Wiener Grünen vlnr.: Benjamin Kaan, David Ellensohn, Marihan Abensperg-Traun, Birgit Hebein und Peter Kraus anl. eines 1. Hearings

APA/Hochmuth

Die fünf Kandidatinnen und Kandidaten beim ersten Hearing

Jung gegen Alt

Beim letzten Hearing im Theater am Spittelberg wird zwar wohl erneut der „Wettbewerb der Ideen“ (Filzmaier) im Vordergrund stehen. Doch sei die Entscheidung durchaus auch als Jung (in Person von Peter Kraus) gegen Alt (David Ellensohn) zu sehen, sowohl vom tatsächlichen als auch vom politischen Alter. Explizit sei das bisher kein Thema gewesen, doch Vor- und Nachteile würde beides bringen. Jung könne sich, so Filzmaier, als explizit neu darstellen, während Alt mit Erfahrung punkten kann.

Ob die Entscheidung zwischen Kraus und Ellensohn fällt, sei auf keinen Fall klar: „Es sind immer noch die etablierten Kandidaten die Favoriten, aber etwas weniger stark, als sie es unter Funktionären oder Parteimitgliedern wären. Denn da sind sie ja schon einmal gewählt worden für eine Kandidatur.“ Erstmals sind auch Nicht-Parteimitglieder aufgerufen mitzubestimmen, rund 1.850 haben sich registriert. Das kann zu Überraschungen führen, meint Filzmaier, die Gruppe sei „die große Unbekannte und damit die Chance für die ‚kleineren‘ Kandidaten.“

Drei Prozent der Grün-Wähler

Fünf Kandidatinnen und Kandidaten bewerben sich um die Spitzenposition für die Wahl 2020 - etwa 3.250 Personen können ab 8. November darüber abstimmen. „Den Grünen muss aber klar sein, die Gruppe, die jetzt entscheidet, ist nicht typisch für die Grünwähler.“ Denn bei kanpp 100.000 Wählerinnen und Wählern bei der Wahl 2015 bestimmen nur knapp drei Prozent der möglichen Grün-Wähler die Spitzenkandidatur. Doch, so Filzmaier, „was die Grünen anführen können: Diese paar Tausend sind mehr als bei anderen Parteien, wo zwanzig, dreißig, vierzig Personen in einem Präsidium entscheiden“

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