Zivilrechtsstreit mit Hartmann vor Einigung

Nachdem die Staatsanwaltschaft alle Ermittlungen gegen den im März 2014 wegen des Finanzskandals entlassenen Burgtheater-Direktor Matthias Hartmann eingestellt hat, könnte auch die zivilrechtliche Causa bald beendet werden.

Noch diese Woche könnte eine außergerichtliche Einigung über die Bühne gehen, berichtete „Der Standard" (Online-Ausgabe) am Dienstag. Burgtheater-Anwalt Bernhard Hainz wird in dem Bericht mit der Aussage zitiert, man habe die Zeit" genützt, um mit Hartmanns Rechtsvertretung darüber zu sprechen, welche Wege es gibt, diese Rechtsstreitigkeiten außergerichtlich zu beenden und gleichzeitig den Schaden, der dem Burgtheater entstanden ist, auf zivilrechtlichem Wege so weit wie möglich wiedergutzumachen“.

Matthias Hartmann 2016 bei Probearbeiten in Salzburg

APA/Barbara Gindl

Von den vielen Vorwürfen gegen Hartmann blieb strafrechtlich nichts übrig

Anklageschrift gegen Stantejsky offenbar übermittelt

Hainz geht davon aus, „dass wir hier bald zu einem für beide Seiten zufriedenstellenden Ergebnis kommen“. Gegen die ehemalige kaufmännische Geschäftsführerin Sylvia Stantejsky, gegen die wegen des Verdachts der Untreue und der Bilanzfälschung ermittelt wurde, soll die Anklageschrift der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft dem Landesgericht für Strafsachen Wien übermittelt worden sein. „Nach einer 14-tägigen Einspruchsfrist der Beschuldigten wird entschieden, wann der Prozess starten soll“, heißt es in dem Bericht.

Ermittlungen eingestellt

Es werden auch die letzten Ermittlungen gegen Hartmann - wegen möglichen Abgabenhinterziehungen - eingestellt, hatten die „Salzburger Nachrichten“ (Dienstag-Ausgabe) zuvor berichtet. Den Großteil der Ermittlungen gegen Hartmann - sie betrafen den Verdacht der Untreue, Bilanzfälschung oder grob fahrlässiger Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen - stellte die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft schon im Dezember 2017 ein.

Sie waren 2014 aufgenommen worden, nachdem der damalige Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) den Burgtheater-Direktor fristlos entlassen hatte. Auch gegen den früheren Aufsichtsratschef Georg Springer war ermittelt worden, aber strafrechtlich blieb nichts übrig.

Ein Teil der Burgtheater-Belegschaft hatte im Februar in einem offenen Brief zudem eine „Atmosphäre der Angst und Verunsicherung“ unter Hartmann beklagt - mehr dazu in „MeToo“: Vorwürfe und Angst am Burgtheater. Hartmann sprach in einer Reaktion von einer „geschickt gesteuerten“ juristischen Aktion, die dazu dienen solle, seine Entlassung zu rechtfertigen - mehr dazu in Burgtheater: Hartmann sieht „gezielten Angriff“.

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