Krieg, UFOs, Haider: 100 Jahre Republik im Kino

Vom roten Wien über die Besatzungszeit bis hin zu Jörg Haider: Die Filmvorführungen „Kinoresonanzen“ starten am Donnerstag im Metrokino und lassen bewegte Bilder die Geschichte der Republik Österreich erzählen.

Ein Science-Fiction Film, der ein fiktionales Weltgericht als UFO in Schönbrunn landen lässt, eröffnet die Veranstaltung am Donnerstag. „1. April 2000“, ein Film von Woflgang Liebeneiner aus dem Jahr 1952, handelt von einem aufstrebenden Österreich, das im Jahr 2000 immer noch von Alliierten besetzt ist. Das Land strebt die Unabhängigkeit an, wird allerdings wegen Weltfriedensbruch angeklagt.

Ausschnitt aus dem Film "1. April 2000"

Filmarchiv Austria

Im Film „1. April 2000“ landet ein UFO in Schönbrunn

Kino als politisches Medium

„Die ausgewählten Filme setzen sich mit der Zeitgeschichte Österreichs auseinander und zwar mit Filmen, die direkt auf Ereignisse reagiert haben,“ erzählt der Kurator Florian Widegger. Der älteste Film, „Mit Herz und Hand fürs Vaterland“, wurde 1915 produziert und handelt vom ersten Weltkrieg. Der jüngste Film stammt aus 2015, „Last Shelter“, und thematisiert die Besetzung der Votivkirche durch Flüchtlinge im Dezember 2012. „Die Kinoresonanzen bieten dadurch die Möglichkeit, Kino als politisches Medium zu erleben,“ so Widegger.

21 Filme zu sehen

Bis 6. Dezember werden im Metro Kino Kulturhaus insgesamt 21 Filme gezeigt. Veranstaltet werden die „Kinoresonanzen“ vom Filmarchiv Austria in Kooperation mit dem kürzlich eröffneten Haus der Geschichte.

Auch die Filme „Kassbach“ aus 1979 und „Die Erben“ aus 1983 bieten Anlass zur Relefxion, so Widegger. „Kassbach“ hat einen 50-jährigen Gemüsehändler als Protagonisten, der Mitglied einer rechtsextremistischen Gruppe ist, die Anschläge auf Wien organisiert. „Die Erben“ handelt vom „Kreisky-Österreich“ und der Ausbreitung von Neonazi-Terrorgruppen. „Die Filme zeigen Strömungen auf, die sich wieder breit machen,“ so der Kurator.

Widerstand, Sozialismus, Kapitalismus, neofaschistische Gruppierungen, Haider, Flüchtlinge, Waldheim oder auch Schwarz-Blau I sind die Themen der weiteren Filmvorführungen. „Filme werden nie eine Regierung stürzen. Aber sie sollen zum Nachdenken anregen und im Idealfall die Weltordnung hinterfragen lassen,“ so Widegger.

Sofie Hörtler, wien.ORF.at

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