Baustopp: 22 Fälle vor Gericht

Vor vier Monaten hat die Stadt Wien einen Baustopp bei 50 Gründerzeithäusern verhängt. In 22 Fällen gab es Gerichtsverfahren, die teilweise entschieden sind - sowohl für und gegen Abbrucharbeiten.

Von insgesamt 50 Häusern wurden 28 als nicht schutzwürdig erkannt, sie wurden noch im Sommer abgerissen. 22 Fälle gingen vor Gericht, davon wurden sieben Baustopps aufgehoben, fünf bestätigt, zehn Fälle sind noch offen. Darunter sind etwa das ehemalige jüdische Bad in der Leopoldstadt oder das ehemalige Gasthaus Sperl in Wieden - mehr dazu in Abrissstopp: Baufirmen klagen über Verluste.

Dass Wind- und Wetterschäden einen Abriss beschleunigen könnten, schließt die Baupolizei aus. „Der Eigentümer ist verantwortlich, ein Gebäude so zu sichern, dass keine weiteren Schäden entstehen. Er kann sich nicht darauf berufen, dass etwa durch ein offenes Dach die Witterung weitere Schäden verursacht hat, die ihm bei einer weiteren Abbruchbewilligung helfen“, meinte Gerhard Chech, Leiter der Baupolizei, gegenüber „Wien heute“.

Baustopp und was jetzt?

Seit vier Monaten ist der Baustopp für Gründerzeithäuser in Kraft. Etwa die Hälfte der 50 untersuchten Gebäude ist nicht schützenswert.

Niedrigere Preise erwartet

Ein Sonderfall ist ein Haus in der Radetzkystraße in Landstraße. Weil hier noch Mieter wohnen gibt es ein zusätzliches Verfahren. „Der nächste Schritt ist ein Erhaltungsantrag, den die Mieter mit unserer Hilfe eingebracht haben. Darin ist die Wiederherstellung des Hauses ein Thema“, so Ronald Schlesinger von der Mieterhilfe.

Experten bewerten mehrheitlich positiv, dass jedes Gründerzeithaus ab jetzt einen Abbruchbescheid braucht. „In Teilbereichen wird der Preis runtergehen“, meinte Immobilienexperte Daniel Jelizka. Weniger Spekulationen - ob dieses Ziel der Stadt erreicht wird, werden aber erst die nächsten Jahre zeigen.

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