U-Bahn-Bau bis zu zwölf Monate verzögert

Der Bau des neuen U-Bahnlinien-Kreuzes U2/U5 verzögert sich um bis zu zwölf Monate. Günter Steinbauer, Geschäftsführer der Wiener Linien, nannte als Grund „inakzeptable Angebote“ von Baufirmen im Zuge einer Ausschreibung.

Konkret geht es um ein großes Leistungspaket für den Bau der neuen U5-Strecke zwischen Frankhplatz und der neuen Knotenstation Rathaus. „Wir wissen nach 30 Jahren Erfahrung schon recht gut, was ein Meter Tunnel kosten sollte“, sagte Steinbauer. Für die genannte Ausschreibung seien die Ergebnisse „von der Höhe her nicht plausibel und vertretbar“ gewesen. Deshalb habe man sich entschieden, hier eine Neuausschreibung mit etwas geänderten Rahmenbedingungen und damit mehr Verhandlungsspielraum durchzuführen.

Damit dasselbe Problem nicht auch beim großen Tunnelbauauftrag vom Matzleinsdorfer Platz in Richtung Neubaugasse - für die südliche U2-Verlängerung - auftritt, haben sich die Wiener Linien entschieden, auch diese Ausschreibung noch einmal zu überarbeiten und erst später anstatt wie geplant schon in den nächsten Tagen auszugeben.

Aufträge von mehreren hundert Mio. Euro

Durch die Hochkonjunktur in der Baubranche hätten Bauherren derzeit österreichweit mit hohen Preisen zu kämpfen, versicherte Steinbauer. Um wie viel zu teuer die gelegten Angebote aus Wiener-Linien-Sicht waren, wollte er freilich nicht verraten: „Hier Summen zu nennen wäre so, als würde beim Pokern einer die Karten auf den Tisch legen.“ Um welche Firmen es geht, blieb ebenso ein Geheimnis. Fest steht, dass es bei den Aufträgen um Beträge von mehreren hundert Millionen Euro geht.

Es sei nicht zielführend, „nur um den Terminplan stur einzuhalten, jedes Angebot zu akzeptieren“, so Steinbauer. Er rechnet damit, dass sich die Bauverzögerung wohl eins zu eins auf die Fertigstellung und damit Eröffnung der neuen Teilstrecken niederschlagen wird. Geht man von einer einjährigen Verschiebung aus, würde die U5 erst ab 2025 (statt 2024) zum Frankhplatz fahren, die U2 erst ab 2027 (statt 2026) zum Matzleinsdorfer Platz.

Karte zeigt Ausbau des Wiener U-Bahnnetzes

Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/Wiener Linien

Keine U2-Sperre im nächsten Jahr

Der Spatenstich für das neue U-Bahnlinien-Kreuz U2/U5 erfolgte Anfang Oktober auf dem Matzleinsdorfer Platz. Von hier aus soll sich eine in 30 Meter Tiefe startende Tunnelbohrmaschine unterirdisch in Richtung Neubau vorarbeiten - mehr dazu in „Maulwurf“ baut neue U2 und U5.

Durch die Verzögerung der Bauarbeiten wird es im nächsten Jahr nicht zur geplanten Sperre der U2 im Bereich zwischen Karlsplatz und Schottentor kommen. Sie war eigentlich ab dem Sommer 2019 geplant, werde durch die Verschiebungen nun aber erst im Laufe des Jahres 2020 beginnen, stellte Steinbauer in Aussicht. Wann genau, steht noch nicht fest.

Dagegen wird die Sperre der U4-Station Pilgramgasse wie geplant im nächsten Jahr wirksam. „Hier geht es ja nicht nur um den Bau der neuen U2-Station, sondern auch um die Fertigstellung der U4-Sanierung“, so Steinbauer.

U-Bahn-Station Pilgramgasse

ORF

Die U-Bahn-Station Pilgramgasse wird trotz der Verzögerung im nächsten Jahr gesperrt

13A-Diskussion verschoben

Mehr Bedenkzeit gibt es nun zur zukünftigen Routenführung der Buslinie 13A. Er kann infolge der nötigen Baustelleneinrichtung in Fahrtrichtung Alser Straße/Skodagasse für mehrere Jahre nicht mehr durch die Kirchengasse fahren und muss deshalb auf eine Alternativstrecke ausweichen. Wie diese aussehen soll, daran spießt es sich bekanntlich seit Monaten, weil Wiener Linien und der betroffene Bezirk Neubau unterschiedliche Vorstellungen haben.

Steinbauer bekräftigte am Freitag, am liebsten durch die Neubaugasse fahren zu wollen, weil das die einfachste Variante wäre: „Da geht es um die Verrückung von zwei Schanigärten.“ Der Bezirk wolle das aber nicht, weshalb er dieser Lösung keine großen Chancen mehr einräume. Eine weitere Möglichkeit wäre eine Umleitung über Nelken- und Zollergasse oder über Stift- und Siebensterngasse. Wobei bei letzterer Option das Problem bestehe, dass die Siebensterngasse für Gelenkbusse recht eng und auch der 49er dort unterwegs sei, was es schwerer mache, den Fahrplan einzuhalten.

Eine 13A-Teilung wollen die Wiener Linien jedenfalls vermeiden. Wie der Bus dann tatsächlich fahren wird, müsse aber die Politik entscheiden, so der Wiener-Linien-Chef. Der Neubauer Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne) fordert die Wiener Linien auf die neue Situation zu nützen, um Gespräche mit allen Betroffenen zu starten.

U-Bahn-Bau bis zu zwölf Monate verzögert

Der Bau des neuen U-Bahnlinienkreuzes U2/U5 verzögert sich um bis zu zwölf Monate - wegen "inakzeptabler Angebote“ von Baufirmen.

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