„Smart Meter“: E-Control will Strompreise ändern

Seit Montag tauschen die Wiener Netze die alten Stromzähler schrittweise gegen „Smart Meter“ aus. Die von den elektrischen Stromzählern erfassten Daten sollen künftig auch die Strompreise der Haushalte beeinflussen.

Schrittweise sollen insgesamt 1,6 Millionen Haushalte im Versorgungsgebiet der Wiener Netze auf Smart Meter umgerüstet werden. Ziel ist die digitale Erfassung des Stromverbrauchs. Der Strom kann entweder viertelstündlich, einmal pro Tag oder einmal im Jahr digital abgelesen werden - mehr dazu in Elektronische Stromzähler werden montiert.

Damit wird sichtbar, welcher Haushalt, wann, wie viel Strom verbraucht. Das soll künftig den Strompreis für die Haushalte beeinflussen. „Der, der sehr gleichmäßig Strom bezieht, wird es etwas günstiger haben. Der, der sehr ungleichmäßig Strom bezieht, also sehr rasch große Mengen aus dem Netz bezieht, der wird es etwas teurer haben“, sagt E-Control-Vorstand Andreas Eigenbauer gegenüber Radio Wien.

Digitaler Stromzähler kommt

Die Wiener Netze beginnen, die Stromzähler schrittweise gegen „Smart Meter“ auszutauschen. Kritik kommt von Datenschützern.

Neue Tarife sollen in zwei Jahren kommen

Für einen ungleichmäßigen Verbrauch sorgt etwa das schnelle Aufladen eines Elektroautos oder die Nutzung einer Sauna. Eigenbauer hofft, dass die E-Control eine entsprechende Verordnung zu den neuen Tarifen in den kommenden zwei Jahren auf Schiene bringen kann. „Das wäre wünschenswert, ich hoffe, dass das gelingt“.

Smart Meter

Wiener Netze

Smart Meter liefern viel mehr Daten zum Stromverbrauch in den Haushalten

Die Gesamtkosten, die der Netzbetreiber verrechnet, würden für die Haushalte gleichbleiben. „Es ist nur eine Änderung des Verteilungsschlüssels“, so Eigenbauer. Im Schnitt würden Kunden um „20 bis 30 Euro“ pro Jahr weniger bezahlen, andere um diese Summe mehr, wenn sie rasch, große Mengen beziehen. „Es hängt aber von den Einzelfällen ab, die ein Vielfaches ihrer Vertragsleistung beziehen. Bei ihnen kann es auch mehr sein“.

„Einführung in Österreich sehr stark missglückt“

Datenschutzexperten stehen der Einführung der Smart Meter indessen weiter skeptisch gegenüber. „Die Einführung von Smart Meter ist in Österreich sehr stark missglückt. Man hat zwar dann fünf Minuten nach Zwölf zwar sicherheitstechnisch nachgebessert. Grundrechtlich, datenschutzmäßig ist die Einführung suboptimal und doch eher sehr schwach“, sagt Hans Zeger von der ARGE Daten.

Wer die digitalen Funktionen des neuen Zählers nicht nutzen will, kann mit einem Opt-out die Variante wählen, dass der Verbrauch einmal pro Jahr gemessen und gesendet wird. Der Zähler wird trotzdem getauscht, es gibt laut Gesetz kein Recht auf das Behalten des alten Ferraris-Zähler.

„Unsere Kritik ist derzeit die, dass ich nicht technisch verhindern kann, dass die Daten nicht mehr als einmal im Jahr abgerufen werden, ich muss darauf vertrauen, dass die Rechtslage, die Vertragslage, das Verhalten aller Beteiligten korrekt ist“, so Zeger. Außerdem sei nicht immer klar, ob die verwendeten Geräte der Datenschutzgrundverordnung entsprechen.

„Dürfen nur tun, was sich Kunde wünscht“

„Wir sind gesetzlich verpflichtet, dem Kunden über unser Webportal zu zeigen, welche Daten wir haben. Wir dürfen nur das tun, was sich der Kunde wünscht“, sagt eine Sprecherin der Wiener Netze gegenüber Radio Wien. Zum Thema Datensicherheit verweisen die Wiener Netze auch darauf, dass jeder neue elektronische Stromzähler sowie das verschlüsselte Datenpaket einen individuellen Schlüssel zum Auslesen der Daten haben.

Dieser werde regelmäßig ausgetauscht und nur mit dem Schlüssel können die Daten in der Wiener-Netze-Zentrale entsperrt werden. Die Übertragung von verschlüsselten Datenbündeln zum Gateway erfolge einmal am Tag über sichere Datenleitungen. Die Verbrauchsdaten würden nur im unbedingt notwendigen Ausmaß gespeichert und verarbeitet.

„Grundsätzlich muss man sagen, dass die Smart Meter, die in Wien installiert werden, relativ gut am Stand der Technik sind“, sagt Datenschutzexperte Zeger. Gleichzeitig weist er daraufhin, dass Strommesszähler für „zehn, zwanzig Jahre installiert“ werden. Ob diese Geräte beispielsweise in fünf Jahren noch sicher sind, könne heute niemand voraussagen, so Zeger.

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