Gigantische Kugeln in der Karlskirche

Zwei überdimensionale Kugeln, eine mit sieben, die andere mit mehr als zehn Metern Durchmesser, hängen derzeit als Kunstinstallation „Aerocene“ in der Karlskirche. Sie bilden den Auftakt zu einer Reihe künstlerischer Interventionen.

Die Kunstinstallation von Tomas Saraceno eröffnet in mehrfacher Hinsicht neue Perspektiven. „Es geht mir um neue Vorstellungen“, so der argentinische Künstler bei der Präsentation. Die Kugeln scheinen in schwindelerregender Höhe im Mittelschiff der Kirche zu schweben. Je zur Hälfte transparent beziehungsweise mit einer spiegelnden Oberfläche überzogen, kann sich der Betrachter nicht nur selbst beobachten, sondern ohne weite Wege zu gehen in allerlei Winkel der Kirche vordringen. Die Befestigungen sind kaum wahrzunehmen, was den schwerelosen Charakter der Objekte noch unterstreicht.

Start für Kunstserie

„Aerocene“ ist das erste Vorhaben der Reihe Karlskirche Contemporary Arts, das vom Verein der Freunde und Gönner der Kirche in Auftrag gegeben wurde. Kurator Moritz Stipsicz zeigte sich sehr erfreut, „dieses Projekt zu eröffnen, an dem wir so lange gearbeitet haben“. Für ein Jahr ist Saracenos Arbeit nun zu sehen, danach sollen in regelmäßigen Abständen weitere Installationen folgen.

„Es gibt nur wenige Projekte in dieser Dimension in einer europäischen Kirche“, verwies Stipsicz auf die Verbindung von religiösem Ort und zeitgenössischer Kunst. Saraceno bringt - wie schon bei seiner Soloschau 2015 im Belvedere 21 - noch einen weiteren Aspekt in die Diskussion ein: die wissenschaftliche Perspektive. Jedenfalls sind ihm Fragen von Transport, Umweltverschmutzung und öffentlicher Teilhabe wichtig. „Wie können wir Korridore schaffen, die frei von fossilen Brennstoffen sind?“, fragte er.

Wissenschaft in der Kirche

Dass sein künstlerisch-wissenschaftlicher Ansatz nun in einer Kirche Platz habe, fand er ganz passend. „Wir alle arbeiten zusammen, obwohl wir aus unterschiedlichen Gemeinschaften kommen, Ideen und Glaube sich unterscheiden können.“ Er habe jedenfalls auf den vorhandenen Raum hervorragend reagiert, lobte Stipsicz den Künstler. „Hier ist es enorm wichtig, architektonisch zu denken und mit diesem Volumen umgehen zu können.“ Der Blick der Besucher wandert nun jedenfalls nicht nur aufgrund der ohnehin mächtigen und eindrucksvoll gestalteten Kuppel der Karlskirche nach oben.

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