WGKK: Heuer vier Fälle von E-Card-Missbrauch

Um den Missbrauch von E-Cards einzudämmen, soll es künftig ein Foto auf der Karte geben. Laut Wiener Gebietskrankenkasse hat es heuer bisher vier dokumentierte Missbrauchsfälle gegeben, die Ärztekammer sieht kein Problem.

Zwei oder mehrere Patienten, die mit derselben E-Card zum Arzt gehen: Laut FPÖ-Vizekanzler Heinz-Christian Strache gibt es viele solcher Fälle, die vor allem Ausländer betreffen. Deshalb hat die ÖVP-FPÖ-Regierung angekündigt, dass künftig jeder elektronische Krankenschein mit einem Foto ausgestattet sein wird. Die Zahlen der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) zeichnen ein anderes Bild als vom Vizekanzler vermittelt: Zehn Fälle dokumentierte die WGKK im Vorjahr, die einen Schaden von 1.164,85 Euro verursachten.

2018 nur vier Missbrauchsfälle mit E-Card

Laut Wiener Gebietskrankenkasse soll es 2018 nur vier dokumentierte Fälle mit E-Card-Betrug gegeben haben.

Im Vorjahr zehn Fälle dokumentiert

Heuer waren es bisher vier Fälle, mit einem Schaden von 588,49 Euro. Dass die Dunkelziffer weit höher liegt, glaubt man bei der Ärztekammer nicht. „Wir gehen nicht von einer hohen Dunkelziffer aus. Weil beim niedergelassenen Arzt ist der Patient ja bekannt. Es geht also nur um neue Patienten, die man nicht kennt und die sich mit einer falschen Karte behandeln lassen“, sagte Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres im „Wien heute“-Interview. Im Spital gibt es ein ähnliches Prozedere, spätestens beim zweiten Besuch würde der Missbrauch auffliegen, heißt es.

Muster E-Card

APA/Harald Schneider

Künftig soll jede neue E-Card mit einem Foto ausgestattet sein

Argumentiert wird oft mit gestohlenen oder verschwundenen E-Cards, die angeblich missbräuchlich verwendet werden - in Wien waren das 2017 immerhin über 53.500 Stück. Der E-Card-Betreiber SVC dokumentierte 2017 genau 11.376 gestohlene Karten sowie 42.317 als verloren gemeldete Karten. Nutzen könne die allerdings niemand mehr: „Als gestohlen oder verloren gemeldete E-Cards werden sofort im System gesperrt. Eine weitere Verwendung dieser Karten ist damit ausgeschlossen, es kann daher mit diesen auch kein Missbrauch betrieben werden“, heißt es in einer Stellungnahme von SVC.

Ärztekammer grundsätzlich pro Foto

Grundsätzlich begrüßte die Ärztekammer allerdings das geplante Foto auf der E-Card, bisher mussten Ärzte nämlich die Identität neuer Patienten händisch kontrollierten, sich also einen Lichtbildausweis zeigen lassen. „Die Identitätsprüfung, die Ärzten vorgeschrieben ist, ist ein erheblicher Zeitfresser im Alltag“, meinte Vizepräsident Johannes Steinhart. Besorgt ist Steinhart allerdings bezüglich der Überlegungen, dass Ärzte künftig Patienten ohne Foto auf ihrer E-Card informieren sollen, wie sie zu einem Foto kommen und wie lange sie dafür Zeit haben. Das würde wiederum Zeit kosten.

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