Amazon-Zustellung bremst Post-Wachstum

Die Zeit der zweistelligen Wachstumsraten im Paketgeschäft der Österreichischen Post gehören wohl bald der Vergangenheit an. Denn der US-Onlineversandhändler hat Anfang Oktober begonnen, selbst in Österreich Pakete zuzustellen.

Einen ähnlichen Effekt habe es auch beim Markteintritt des deutschen Paketzustellers DHL gegeben, sagte Post-Generaldirektor Georg Pölzl am Donnerstag bei der Vorlage der Quartalsdaten. In den ersten drei Quartalen 2018 ist das Paketgeschäft der Post um 11,5 Prozent gewachsen. Amazon war dabei bisher immer einer der größten Post-Kunden.

Im gesamten Vorjahr waren es 20 Prozent. „Das war eh ein Wahnsinn bei einem Marktwachstum von 15 Prozent“, sagte Pölzl. Die zehn Prozent, die es in diesem Jahr werden dürften, seien „auch noch immer ein Wahnsinn“. Ab 2019 dürfte das Paketgeschäft der Post dann nur noch einstellig zulegen.

Amazon-Paket auf Fließband

APA/dpa/Christoph Schmidt

Der Onlinehändler Amazon stellt mittlerweile Pakete in Österreich selbst zu

Post will Investitionen verdoppeln

Das Paketgeschäft ist laut Pölzl auch der Grund für die derzeit hohen Investitionen der Post: „Mit unseren derzeitigen Kapazitäten arbeiten wir jenseits des betriebswirtschaftlichen Optimums.“ In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres hat die Post 29,3 Mio. Euro für Kapazitätserweiterungen ausgegeben, zusätzlich zu 56,9 Mio. Euro an Erhaltungsinvestitionen. In den nächsten vier bis fünf Jahren würde sich der Investitionsbedarf „gut verdoppeln“, erwartet Pölzl.

Im Filialnetz ist die Post gerade dabei, ihre Vertriebskooperation mit dem bisherigen Bankpartner BAWAG zu entflechten. Neuer Partner der Post für Finanzdienste ist künftig die deutsche FinTech Group - mehr dazu in FinTech Group wird Bankpartner der Post.

BAWAG-Nachbesetzung als schwieriges Unterfangen

Mit dem neuen Partner arbeite man intensiv an der Vorbereitung zur Bank, „das ist ein spannendes und sehr, sehr schwieriges Unterfangen“, sagte Pölzl. Eine Banklizenz habe man noch nicht, es werde auch noch dauern. Einen konkreten Zeitraum wollte der Post-Generaldirektor aber nicht nennen.

Gedanken über einen Plan B, wenn man mit der FinTech Group keine Banklizenz bekomme, mache sich die Post aber nicht: „Für mich ist Scheitern keine Option“, sagte Pölzl. Man strebe an, Mitte nächsten Jahres mit einer Bank in den Markt zu gehen.