Uni-Kurs für geflüchtete Lehrer geht weiter

Der Zertifikatskurs für geflüchtete Lehrer an der Universität Wien kann fortgesetzt werden. Mangels Finanzierung hatte es zunächst Bedenken gegeben, doch dank Privatspenden haben 23 Teilnehmer ihre Ausbildung beginnen können.

Bildungswissenschafter haben im Vorjahr einen Zertifikatskurs gestartet, um geflüchteten Lehrern den Einstieg in Wiener Schulen zu ermöglichen. Zunächst hatte es so ausgesehen, als ob der Kurs heuer nicht stattfinden könnte. Mitte Oktober haben aber neun Frauen und 14 Männer das mehrstufige Aufnahmeverfahren bestanden und die erforderlichen Deutschkenntnisse nachgewiesen und damit die Ausbildung gestartet.

Lehrerin und Kinder

ORF

Die ersten Lehrerinnen und Lehrer sind bereits im Einsatz

Vor allem MINT-Fächer

Viele von ihnen haben in ihrer Heimat Fächer wie Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) unterrichtet. Voraussetzung für die Kursteilnahme ist eine Ausbildung zumindest auf Bachelor-Niveau in Fächern, die für österreichische Schulen relevant sind, sowie Unterrichtserfahrung. Außerdem muss ihnen bereits eine Asylberechtigung oder subsidiärer Schutz zugesprochen worden sein.

Im Kurs „Bildungswissenschaftliche Grundlagen für Lehrkräfte mit Fluchthintergrund“ lernen sie nun in zwei Semestern allgemeine bildungswissenschaftliche Grundlagen, Teil der Ausbildung sind auch Praktika an neun Wiener Schulen im Ausmaß von 250 Stunden. Die meisten Absolventen des ersten Zertifikatskurses vom Vorjahr haben laut Uni Wien bereits Stellen an Wiener Schulen, auch um kurzfristig entstandene Personallücken zu schließen - mehr dazu in Geflüchtete Lehrer nun in Schulen.

Viele Spenden von privater Seite

Laut dem wissenschaftlichen Leiter des Kurses, Gottfried Biewer, hat nur die „starke Zivilgesellschaft“ Österreichs den zweiten Durchgang des Kurses möglich gemacht. Deren Unmut über „die in letzter Zeit abnehmende Bereitschaft staatlicher Stellen zur Förderung notwendiger Maßnahmen zur Integration Geflüchteter“ habe zu einem „ungewöhnlich hohen Spendenaufkommen durch Privatpersonen“ geführt.