Pilz für Homöopathie-Verkaufsverbot

Schwere Zeiten für homöopathische Arzneimittel und Menschen, die sie anwenden: Nachdem die Medizinische Universität das Wahlfach Homöopathie gestrichen hat, fordert Patientenanwältin Sigrid Pilz ein Verkaufsverbot.

Arzneien, die vorwiegend aus Mineralien, Pflanzen und Tieren gewonnen werden: Homöopathie darf in Österreich nur von Ärzten ausgeübt werden. Viele Menschen setzen auf die Wirkung von Globuli und Bachblüten, aber lange nicht jeder ist davon überzeugt. So hat nun die Wiener Patientenanwältin Sigrid Pilz gefordert, den Verkauf homöopathischer Mittel in Apotheken zu verbieten. Globuli oder Bachblüten seien keine Medikamente, ihre Wirkung sei nicht belegt, bestätigte sie einen Bericht des „Standard“ von Mittwoch.

dpa/Frank Rumpenhors

Homöopathische Präparate

Es gibt eine Vielzahl homöopathischer Präparate

Verkaufsverbot für nicht wirkende Arzneien

„Die Europäische Akademie der Wissenschaften formuliert zu Recht, dass nicht wirksame Arzneimittel nicht in den Verkauf gelangen dürfen“, erläuterte Pilz im Gespräch mit der APA. Ärzte, die homöopathische Therapien anbieten, seien außerdem aufgefordert ihren Patienten zu sagen: „Das sind homöopathische Produkte, deren Wirksamkeit nicht erwiesen ist, das sind keine Medikamente“, wünschte sich Pilz.

Sie sprach sich für ein Verkaufsverbot von nicht wirksamen Arzneien in Apotheken aus. Denkbar ist für sie auch ein ergänzender Verpackungsaufdruck. Die Leiterin der Pflege-, Patientinnen- und Patientenanwaltschaft verwies außerdem auf die Entscheidung der Medizinischen Universität Wien, die bekanntgegeben hatte, das Wahlfach Homöopathie mitten im laufenden Studienjahr vorerst nicht mehr anzubieten. Daraus sollten weitere Konsequenzen folgen, sagte Pilz.

Schaden von Patienten abwenden

Die Interessenvertretung der österreichischen Pharmaindustrie (Pharmig) sieht ein solches Verbot kritisch. „Vorrangig muss die Information über die Produkte sein. Das schafft die Basis, auf der jeder einzelne selbst entscheiden kann, ob und welche frei erhältlichen Produkte aus der Apotheke er zum Erhalt oder zur Verbesserung seiner eigenen Gesundheit einnehmen möchte“, betonte Pharmig-Generalsekretär Alexander Herzog in einer Aussendung.

„In Österreich greifen viele zu homöopathischen Produkten“, erläuterte er. Homöopathika würden von der nationalen Zulassungsbehörde hinsichtlich ihrer Qualität, Wirksamkeit und Sicherheit bewertet. „Das ist auch wichtig, denn es muss gewährleistet sein, dass Patienten keinen Schaden nehmen“, so Herzog.

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