„Jedermann“-Beats im Stephansdom

Vom Domplatz in den Stephansdom: Philipp Hochmair bringt heute Abend mit seiner Band „Die Elektrohand Gottes“ seine Version des „Jedermann“ im Stephansdom - unter Elektrobeats und Rocksounds.

Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes wird neu aufgeladen: „Jedermann Reloaded“, einst 2013 bei den Salzburger Festspielen aufgeführt und am Donnerstag im Burgtheater zu sehen, ist eine One-Man-Show rund um den Wiener Schauspieler Hochmair, der das „100 Jahre alte Mysterienspiel von Hugo von Hofmannsthal in ein vielstimmiges Sprechkonzert von heute verwandelt“, wie der Verein hinter dem Life Ball, Life+, ankündigte. Als besonderes Highlight sei mit Gastauftritten weiterer hochrangiger Schauspieler zu rechnen.

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Erste Bilder aus Generalprobe

Ein sichtlich gut gelaunter Philipp Hochmair bei letzten Proben am Freitag. Der Sound dürfte schon mal passen. Das Bühnenoutfit noch nicht.

Anlässlich des Welt-Aids-Tages am Samstag luden die Life-Ball-Organisatoren und die katholische Kirche zu der einmaligen Vorführung von „Jedermann (reloaded)“ in den Stephansdom. Damit wird ein Aids-Hospiz in Südafrika unterstützt.

Hochmair: „"Win-win-Situation“

Hochmair war bis 15 selbst Ministrant in Ottakring, erzählte er am Freitag im Ö3-Interview. Bedenken im Vorfeld kann der Schauspieler wenig abgewinnen. Weder werde er sich ausziehen noch „extra laut“ sein, beteuerte er. Vielmehr sei es eine „Win-win-Situation - der Dom und die Musik und das Stück, der Text und die Situation, die Atmosphäre werden verschmelzen und werden das Ganze noch verschönern und verbessern“.

Hochmair hatte im August bei den Salzburger Festspielen nach der plötzlichen Erkrankung von Tobias Moretti an mehreren Abenden die Rolle des „Jedermanns“ übernommen. Sein Einspringen habe seine Karriere sehr befeuert: „Ich bin in eine neue Galaxie vorgedrungen. (...) Über den Domplatz hat sich das Leben jetzt noch einmal dynamisiert“, sagte Hochmair gegenüber Ö3. Ohne seinen Karrierespruing wäre der nun bevorstehende Theaterevent im Stephansdom vermutlich nicht zustande gekommen, mutmaßt Hochmair. „Wo sind wir hier, wer sind wir hier“, das seien nun die wichtigen Fragen.

Medizinische Versorgung für 673 Patienten

Hochmairs Auftritte am Domplatz der Mozartstadt wurden heftig bejubelt. 2013 entstand seine Rockversion des Werkes namens „Jedermann (reloaded)“ für das Young Directors Project in Salzburg. Er tourte damit in fast allen Rollen und in einer freieren Textversion durch die Lande.

Philipp Hochmair Jedermann

APA/Barbara Gindl

Hochmair führte seine Jedermann-Interpretation erstmals 2013 auf

Von dem Abend im Stephansdom soll neben den Zuschauern auch das „Brotherhood of Blessed Gerard“ Malteser-Aids-Hospiz in der südafrikanischen Region KwaZulu-Natal profitieren. Mit den Einnahmen wird die medizinische Versorgung von 673 Patienten für einen Monat gesichert. Die Kosten belaufen sich auf 93 Euro pro Patient und Monat und auch für eine Sitzplatzkarte der höchsten Kategorie im Dom musste 93 Euro bezahlt werden. Mittlerweile sind die Tickets vergriffen.

Katholische Kirche und Life-Ball-Organisatoren

Aufgrund von Lieferschwierigkeiten drohe der Nachschub an lebenswichtigen HIV-Medikamenten für die in dem Hospiz versorgten Patienten zu versiegen, informierte Life-Ball-Organisator Gery Keszler. „Hier treffen sich die Bestrebungen des Malteserordens und die des Vereins von Gery Keszler in wunderbarer Weise. Beide sind bemüht, den Menschen zu helfen und das können wir hier unmittelbar und noch dazu in einer so passenden Kulisse wie dem Wiener Stephansdom, in dem Himmel und Erde, Leben und Tod einander so nahe sind“, so Kardinal Christoph Schönborn.

Philipp Hochmair Jedermann

APA/Barbara Gindl

Im Sommer sprang Hochmair als Jedermann in der „klassischen“ Version ein

Im Vorjahr war am Welt-Aids-Tag bereits ein konfessionsübergreifender Gedenkgottesdienst samt Aufführung des „Requiem“ von Wolfgang Amadeus Mozart im Wiener Stephansdom abgehalten worden. Schönborn und Keszler hatten gemeinsam zu dem Gedenken für die bis dahin mehr als 35 Millionen Aids-Toten weltweit geladen - mehr dazu in Schönborn und Keszler gedenken Aids-Verstorbener (religion.ORF.at).

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