Notruf-App für Gehörlose
Im vergangenen Jahr 2017 sind 179 Notrufe von Gehörlosen abgesetzt worden. Davon waren 114 Polizeieinsätze, 65 wurden an Feuerwehr oder Rettung weitergeleitet. Manfred Schütz, einer von etwa 3.000 Gehörlosen in Wien und stellvertretender Verbandsobmann von WITAF, erklärt das Prozedere in „Wien heute“: „Es gibt zwei Möglichkeiten: Man kann ein Fax schicken oder eine SMS. Beides ist schon veraltet, aber Fax ist noch für viele eine gängige Methode.“
ORF
„Man weiß nicht, ist der Notruf eingegangen“
Papier und Stift müssen für das Fax immer bereit sein. Panik bekommt man, laut Schütz, aber nicht nur wegen Formalitäten: „Wenn man ein Fax geschickt hat bekommt man keine Antwort und man weiß nicht, ist der Notruf eingegangen.“
App soll Gehörlosen Notruf erleichtern
Eine neue App soll gehörlosen Menschen das Absetzen eines Notrufs erleichtern. Derzeit ist das nur per SMS oder Fax möglich.
Das soll sich mit der neuen App DEC112 ändern. Bei einem Notfall reicht ein Knopfdruck, erklärt der Softwareentwickler Mario Murrent: „Ich mache die App auf, habe meine Buttons ob ich zur Feuerwehr möchte, zur Polizei, zur Rettung. Das heißt ich drücke da drauf und werde zur Leitstelle hinverbunden. Und aufgrund meiner Standortdaten, die ich mitsende, komme ich immer zur richtigen Leitstelle.“
ORF
Testbetrieb in Niederösterreich
Mittels SMS oder Chat kann dann mit der Leitstelle Kontakt gehalten werden, um sicherzustellen, dass die Hilfe auch wirklich ankommt. Daten und vorgefertigte SMS-Antworten stehen zur Verfügung. Die App wird derzeit in Niederösterreich getestet. Der Wunsch wäre eine Installation in ganz Österreich, sagt Murrent: „Für uns wäre es gut, wenn sich Leute oder Leitstellen finden, die unser System integrieren wollen, die auf uns zukommen und sagen, wir wollen das bei uns.“ Die Landespolizeidirektion Wien steht dem auf jeden Fall positiv gegenüber.