Marktordnung bleibt Zankapfel

Seit zwei Monaten ist die neue Marktordnung in Kraft. Aber es gibt noch immer Unmut unter den Standlern, vor allem wegen der nun vorgeschriebenen Öffnungszeiten. Die Stadt spricht von einigen wenigen Unzufriedenen.

Ein Stand am Karmelitermarkt, der zum Verkauf steht und eine Strafe bekommt, weil er nicht aufsperrt. Ein Stand am Yppenmarkt, der aufsperren muss, obwohl die Marktzeile nur am Wochenende belebt ist: So mancher Standler fühlt sich gerade im Winter von den vorgeschriebenen Öffnungszeiten gepflanzt: "Wenn nichts los ist, und ich mir keine Mitarbeiter leisten kann im Winter, dann sperre ich einfach zu. Aus. Warum sollte ich Mehrkosten tragen?, fragt etwa Mario Berber vom Naschmarkt.

Hohe Schanigartengebühren belasten Mark Ruiz Hellin, Standler am Meidlinger Markt. Er muss 14 Euro pro Quadratmeter zahlen, der Nachbar auf der Straße gegenüber aber nur zwei Euro, weil er sich nicht am Marktgebiet befindet. Thomas Anderl, Standler am Brunnenmarkt, kann es sich ganz einfach personell und finanziell nicht leisten, die vorgeschriebenen Öffnungszeiten einzuhalten.

Schild "Widerstand" bei Markt am Yppenplatz

ORF

Die Aufregung um die neue Marktordnung legt sich nicht

Reform der Reform gefordert

Die NEOS fordert eine Reform der Marktordnung. Die Novelle habe viele Lebens- und Arbeitsbedingungen der Standler nicht ausreichend berücksichtigt. Viele fürchten, ihre Existenzgrundlage auf Dauer zu verlieren. Die SPÖ habe wegen der verpflichtenden Öffnungszeiten die Wiener Märkte mit Einkaufszentren verglichen. Nur vergisst sie, dass Mieter dort auch jeden Service erhalten und beispielsweise bei Reparaturen nicht wie die Marktstandler jahrelang auf das Tätigwerden des Marktamts warten müssen.

NEOS fordert die rot-grüne Stadtregierung auf, hier individuelle Lösungen für die einzelnen Wiener Märkte zu finden. Die Stadt beharrt aber auf der Novelle: „Der Markt lebt halt schon davon, dass alle offen haben. Und die Märkte, die am Nachmittag nicht offen haben, die kann man sich anschauen, die sind dann halt vom Sterben bedroht“, sagte Konsumentenstadträtin Ulli Sima.