Neue Jahreskarte für Bundesmuseen
Man habe seit längerem an „ergänzenden Angeboten“ gearbeitet, mit denen die Attraktivität der Bundesmuseen erhöht werden soll, sagte Kulturminister Gernot Blümel (ÖVP) am Montag bei der Präsentation der Bundesmuseen-Karte. Zwei Voraussetzungen hätte es dafür gegeben: Die wirtschaftliche Realisierbarkeit müsse gegeben sein, so Blümel, und sie solle „ergänzend, nicht verdrängend“ wirken.
Für die Bundesmuseen-Karte soll es eine spezielle Website und einen Webshop geben. Die beteiligten Institutionen sind das Kunsthistorische Museum, das Technische Museum, die Albertina, das MAK, das Belvedere, das mumok, das Naturhistorische Museum sowie die Nationalbibliothek. Die Karte ist nicht übertragbar.

APA/Georg Hochmuth
Mit der Museen-Jahreskarte können acht Kultureinrichtungen besucht werden
Mehr als fünf Millionen Besucher im Jahr
Bis zur Ausgliederung der Museen im Jahr 2000 hatte es bereits eine Jahreskarte für alle Bundesmuseen gegeben, die preislich ähnlich gestaltet war, jedoch zum unbegrenzten Eintritt berechtigt hat. Christoph Thun-Hohenstein, Direktor des MAK und derzeit Vorsitzender der Bundesmuseenkonferenz nannte die Bundesmuseen-Card (die laut Blümel um 44 Prozent günstiger ist als alle Tagestickets zusammen) dennoch „eine sehr gute Lösung“, die in „exzellenter Zusammenarbeit“ entwickelt worden sei.
Die neue Jahreskarte soll zusätzliche Anreize schaffen und werde künftig vielleicht auch Touristen dazu bringen, „statt zwei bis drei künftig acht Museen“ zu besuchen. Für die Einnahmen-Aufteilung werde ein interner Schlüssel erarbeitet, eine zusätzliche finanzielle Kompensation seitens des Ministeriums gibt es nicht.
Die jeweiligen Jahreskarten der einzelnen Institutionen, die im Schnitt für drei Besuche pro Jahr verwendet werden, bleiben aufrecht. Im Vorjahr besuchten mehr als fünf Millionen Menschen die Bundesmuseen, ein neuer Rekord. Auch für 2018 würde die Prognose „Anlass zur Freude“ geben, so Blümel.
Opposition: „Karte geht an den Bedürfnissen vorbei“
Kein Anlass zur Freude ist die Bundesmuseen-Karte für die Opposition. Sie gehe „an den Bedürfnissen der kulturinteressierten Bevölkerung vorbei“, betonte Wolfgang Zinggl, Kultursprecher der Liste „Jetzt“ (Liste Pilz). „Die Größe der Häuser und die Gewohnheiten der Besucherinnen und Besucher sprechen für mehrmalige Zutrittsmöglichkeiten.“
Auch für SPÖ-Kultursprecher und Ex-Kulturminister Thomas Drozda ist die neue Jahreskarte „wie erwartet mehr ein Angebot für Touristinnen und Touristen als für die Österreicherinnen und Österreicher“. Dass man mit der Karte jedes teilnehmende Museum nur einmal pro Jahr besuchen könne, „wäre so, als würde die Jahreskarte der Wiener Linien erlauben, einmal pro Jahr eine U-Bahn, einen Bus und einmal die Straßenbahn zu benutzen“.
Für NEOS-Kultursprecher Sepp Schellhorn schafft die Jahreskarte „ein zusätzliches Angebot und ist eine sehr gute Möglichkeit für kulturinteressierte Bürgerinnen und Bürger die Bundesmuseen kennenzulernen“. Die bessere Lösung wäre es jedoch gewesen, „wenn man zu jeder gekauften Jahreskarte eines Bundesmuseums einen freien Eintritt in alle anderen Museen bekommt“.
Links:
- Bundesmuseen-Card
- Nationalbibliothek: Besucherplus zum Jubiläum (wien.orf.at, 8.12.2018)
- Lange Nacht der Museen: 202.000 Gäste in Wien (wien.orf.at, 7.10.2018)