mumok setzt 2019 auf Schwindel und Spiegel

Das Museum für moderne Kunst wartet auch 2019 mit einer Fülle moderner und zeitgenössischer Kunst auf. Ab Mai geht eine Ausstellung der Geschichte des Schwindels nach. „Really“ setzt sich mit Spiegelkabinetten auseinander.

Erstmals seit Bestehen erzielte das mumok 2018 über eine Million Euro an Ticketerlösen. Die endgültige Besucherstatistik wird - wie in den vergangenen Jahren - allerdings erst im Jänner seitens des Bundeskanzleramts verkündet. Nicht nur über das Besucherinteresse zeigt sich Museumsdirektorin Karola Kraus erfreut, auch zahlreiche großzügige Schenkungen hätten 2018 einige Sammlungslücken schließen können.

Orientalisch anmutende Mosaike

Das Ausstellungsjahr 2019 startet am 23. Februar mit der Schau „Pattern and Decoration. Ornament als Versprechen“, die sich der gleichnamigen US-amerikanischen Bewegung widmet, die sich Mitte der 1970er-Jahre formierte. Damals verfolgten feministisch engagierte Künstler wie Miriam Schapiro, Joyce Kozloff oder Robert Kushner das Ziel, Farbe, Formenvielfalt und Emotion in die Kunst zurückzuholen.

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Courtesy Ludwig Museum

Pattern and Decoration. Ornament als Versprechen: 23. Februar - 8. September

Dabei entstanden orientalisch anmutende Mosaike, monumentale Textilcollagen, Malereien und Installationen, von denen nun zahlreiche erstmals seit den 1980er-Jahren in einer umfassenden Ausstellung versammelt sind.

Geschichte und Gegenwart neu bewertet

Parallel eröffnet „Aeviternity“ von Christian Kosmas Mayer: Der Künstler widmet sich in seinen medienübergreifenden Arbeiten stets einer Neubewertung von Geschichte und Gegenwart. Für die Ausstellung wählte er die Architektur des mumok mit ihrer an einen dunklen Felsen oder ein Bergwerk erinnernden Charakteristik als Ausgangspunkt für seine Arbeiten.

Die zweite große Ausstellung rückt ab 25. Mai die Op Art in den Fokus: Unter dem Titel „Vertigo“ geht man einer „Geschichte des Schwindels“ von 1520 bis 1970 nach. Zentral ist der doppelte Wortsinn des Schwindels als physisches Phänomen und als sinnliche wie inhaltliche Täuschung.

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Archivio Gianni Colombo

Vertigo. Op Art und eine Geschichte des Schwindels: 25. Mai - 20. Oktober

Inspiration durch dunklen Felsen des mumok

„Really!“ nennt sich die zeitgleich eröffnende Schau von Dorit Margreiter, der das mumok eine umfassende Einzelausstellung widmet. Dafür verwandelt die Künstlerin den Ausstellungsraum in eine künstlerische Installation, die Display- und Architekturkomponenten, Filme und Mobiles sowie Fotografien einbezieht. Ausgangspunkt ist ihre rezente Auseinandersetzung mit Spiegelkabinetten und dem Essayband „Labyrinths“ von Jorge Luis Borges.

Weitere Ausstellungen widmen sich Arbeiten von Nikita Kadan („Project of Ruins“, ab 28. Juni), dem ehemaligen 20er Haus-Direktor Alfred Schmeller („Das Museum als Unruheherd“, ab 27. September), dem fotografischen Nachlass des Schriftstellers Heimrad Bäcker oder Zeichnungen von Eva Hesse.

Bild von Eva Hesse

© The Estate of Eva Hesse. Courtesy Hauser & Wirth

Eva Hesse. Zeichnungen: 27. September 2019 - 16. Februar 2020

Digitales Atelier für junge Besucher

Aus der eigenen Sammlung rückt man ab 8. November die Klassische Moderne neu ins Licht - ein vielfacher Wunsch der Besucher, so Karola Kraus. „Die neue Sammlungsausstellung sucht nicht nach dem Gesamten, sondern geht diskontinuierlich vor, fragt nach Mikrogeschichten und Zwischenräumen“, heißt es dazu.

Zu den Neuerungen im Jahr 2019 gehört auch ein verstärkter Fokus auf junge Menschen: Im Februar wird ein digitales Atelier für junge Besucher ab sechs Jahren eröffnen, in dem ein kreativer Umgang mit neuen Technologien erlernt und zugleich die Kompetenz der Kinder im Umgang mit digitalen Technologien gestärkt werden soll. „Wir wollen damit den Kindern einen kreativen und verantwortungsvollen Umgang mit der komplexen Welt von morgen ermöglichen.“

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