Asfinag-Vorstand bekam Haus geschenkt

Der Vorstand des staatlichen Autobahnbetreibers Asfinag, Klaus Schierhackl, sieht sich nach dem Vorwurf der sexuellen Belästigung mit einem weiteren Vorwurf konfrontiert. Es geht um ein geschenktes Haus in Marchegg.

Er habe von der Stifterin jener Stiftung, die der Asfinag in der Wiener Innenstadt Büros vermietet, ein Haus in Marchegg im Wert von 1,3 Mio. Euro geschenkt bekommen, heißt es in einem „Kurier“-Bericht. Sowohl der persönliche Sprecher Schierhackls, als auch das Verkehrsministerium sowie der Asfinag-Aufsichtsrat bestätigten auf APA-Nachfrage, dass jene Untersuchungskommission, die den Vorwurf der sexuellen Belästigung gegen Schierhackl prüft, auch die Sache mit der Haus-Schenkung untersucht.

Die Untersuchung werde auf allgemeine Compliance und Governance-Themen ausgeweitet, so der Asfinag-Aufsichtsrat. Die Untersuchungskommission setzt sich aus zwei Rechtsanwältinnen und einem promovierten Psychologen zusammen. Ein erster Zwischenbericht wird Mitte Jänner erwartet.

Manager vermutet Intrigen gegen ihn

Schierhackl, der seit 2007 einer der Asfinag-Vorstände ist, lasse nun wegen der nicht nachvollziehbaren Vorwürfe seinerseits rechtliche Schritte prüfen, sagte sein Sprecher zur APA. Früheren Medienberichten zufolge vermutet der Manager Intrigen gegen ihn. Rund ums Haus sei jedenfalls alles Asfinag-intern dokumentiert worden. Hier werde, wie beim Vorwurf der sexuellen Belästigung, die im Rahmen einer Bemerkung gegenüber einer Mitarbeiterin gefallen sein soll, nichts übrigbleiben.

Die Asfinag hat den Mietvertrag für ihren Sitz in der Rotenturmstraße 1998 abgeschlossen. Die ältere Dame und spätere Schierhackl-Vertraute brachte die Liegenschaft 2004 in ihre Stiftung ein. „Da gibt es einen Stiftungsvorstand, die Dame ist also gar nicht verfügungsberechtigt“, argumentiert der Schierhackl-Sprecher.

Schierhackl und die beschenkende Dame hätten sich 2005/2006 kennengelernt und ein freundschaftliches Verhältnis entwickelt, das später „familienartig“ geworden sei. Als es ein Naheverhältnis wurde, habe der Manager intern gegenüber der damaligen Aufsichtsratspräsidenten und dem damaligen Vorstandskollegen alles offengelegt.

Haus-Schenkung Privatsache?

Dazu gebe es ein Protokoll und einen Aktenvermerk aus 2013. Das will der Aufsichtsrat prüfen, wie es zur APA hieß: „Ob und in wie weit es zu einer Information an den seinerzeitigen Aufsichtsrat kam, wird ebenfalls Gegenstand der Untersuchung sein.“ Die Haus-Schenkung sei auf Wunsch der Schenkenden 2015 erfolgt. Neben einem Wohnrecht auf Lebenszeit für die Dame gebe es ein Belastungs- und Veräußerungsverbot für die Immobilie, heißt es von Schierhackls Sprecher.

„Ich mag Privates und Berufliches nicht verquicken, von daher ist da nichts dahinter“, sagt Schierhackl laut „Kurier“. „Sie hat mir das Haus geschenkt, aber das ist meine Privatsache. Das kann man im Grundbuch nachschauen. Wir haben uns erst in den letzten Jahren näher kennengelernt. Sie ist wie eine Schwester zu mir und wie eine Oma zu meinem Sohn. Ich feiere mit ihr sogar den Heiligen Abend und den 25. Dezember.“

Laut Grundbuchauszug übergab die alte Dame am 29. Mai 2015 Schierhackl eine Liegenschaft samt Haus mit 6.415 Quadratmetern Gesamtfläche und 627 Quadratmetern Baufläche, heißt es im Zeitungsbericht. „Der gemeine Wert des Schenkungsobjekts beträgt laut Schätzgutachten eines Gerichtssachverständigen 1,3 Millionen Euro“, steht laut „Kurier“ im Notariatsakt. Die Asfinag wird bis 2021 aus dem Haus der Stiftung der älteren Dame ausziehen, sagte der Schierhackl-Sprecher, für dieses Projekt sei auch Schierhackl zuständig.