Hebein: „Brauchen Diskussion über Citymaut“

Birgit Hebein ist seit Kurzem die neue grüne Frontfrau in Wien. 2019 übernimmt sie die Verkehrsagenden von Maria Vassilakou. Deren Forderung einer Citymaut unterstützt sie, wie sie im „Wien heute“-Jahreswechselinterview sagt.

„250.000 Pendlerinnen und Pendler rasen rein nach Wien in ihre Arbeit und wieder raus. Da muss man sich schon überlegen, wie soll es weitergehen“, sagt Hebein im Gespräch mit Ulrike Dobeš. Sie fordert eine „ernsthafte Diskussion“ über die Citymaut. „Da bin ich stinksauer auf die niederösterreichische Regierung, die hier keinerlei Verantwortung übernimmt, die Pendler im Stich lässt.“

Die Neo-Spitzenkandidatin der Wiener Grünen Birgit Hebein

ORF

Hebein im Jahreswechselinterview im „Wien heute“-Studio

„Keine Planungsstadträtin fliegt vom Himmel“

Die ausgewiesene Sozialexpertin ist mit Verkehrsthemen öffentlich bisher kaum in Erscheinung getreten. Dennoch soll sie im kommenden Frühjahr das Verkehrs- und Planungsressort von Vizebürgermeisterin Vassilakou übernehmen. „Keine Planungsstadträtin fliegt vom Himmel. Ich bin ja angetreten, um zu sagen, ich möchte das Soziale mit dem Ökologischen verbinden“, so Hebein.

Für Konflikte in der Koalition mit der Bürgermeister-Partei SPÖ könnte das Alkoholverbot am Praterstern sorgen. „Ich halte nix davon, suchtkranke Menschen von einem Ort zum anderen in Wien zu treiben, weil sie lösen sich ja nicht in Luft auf. Das, was ich machen werde und auch schon getan habe, ist, mich mit Bürgermeister Ludwig an einen Tisch setzen und drüber diskutieren, und wir werden gemeinsame Entscheidungen treffen.“

Jahreswechselinterview mit Birgit Hebein

Die neue Spitzenkandidatin der Grünen, Birgit Hebein, fordert ernsthafte Diskussion um City-Maut.

Bezug nehmend auf ein geplantes weiteres Alkoholverbot rund um den Bahnhof Floridsdorf hoffe Hebein auf eine gemeinsame Lösung. „Sie dürfen nicht vergessen: Klar sind wir zwei unterschiedliche Parteien.“

Keine Furcht vor weiterem Absturz

Im Gegenzug betonte die grüne Spitzenkandidatin, die die Partei bei der kommenden Wien-Wahl anführen wird, dass sie die Koalition mit der SPÖ weiterführen möchte. „Ich sehe Kompromisse nicht negativ, das ist für mich gelebte Demokratie. Schauen Sie sich die Mindestsicherung in Wien an, das ist ein rot-grünes Projekt.“

Da würde sie mit dem Regierungspartner auch gegen die ÖVP-FPÖ-Bundesregierung auftreten. „Wir haben immer gesagt, wir machen keine Politik am Rücken der Ärmsten. Wir reden von alten Leuten, Behinderten, Familien in schweren Notsituationen.“

Einen Absturz der Grünen wie bei der Nationalratswahl 2017 fürchtet Hebein nicht. Damals stürzte das Wahlergebnis vor allem in Wien ein, die Grünen fielen hinter NEOS und Liste Pilz (mittlerweile: Jetzt) zurück. „Wir haben ein hartes Jahr hinter uns und sehr viel selbstkritische Auseinandersetzung. Hier und jetzt bin ich recht zuversichtlich und sehr optimistisch. Wir haben ja eine Spitzenwahl gehabt, bei der plötzlich 2.000 Menschen aus Wien gesagt haben, da machen wir mit. Diesen Schwung will ich jetzt mitnehmen.“

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