Wien will Touristen in Außenbezirke umleiten

Gerade in der Weihnachtszeit und rund um Silvester wird es in der Innenstadt eng: Der Wien Tourismus will mit einer neuen Kampagne die Wien-Besucherinnen und -Besucher auch für die Bezirke außerhalb der Innenstadt begeistern.

Stephansdom, Hofburg und viele Museen: Die Innenstadt ist für viele Wien-Touristen das erste und oft auch einzige Ziel. Für eine Entlastung soll nun gezielte Werbung sorgen, sagt Wiens Tourismus-Direktor Norbert Kettner. „Was wir marketingtechnisch weiters machen können, ist, dass wir Punkte und Attraktionen außerhalb der Innenstadt ins Schaufenster stellen. Wir werden nächstes Jahr auch eine Kampagne, ein Themenjahr haben. Wie schaut es in den Bezirken aus, was kann da spannend sein“, sagt Kettner gegenüber „Wien heute“.

„Vom Böhmischen Prater bis zu Ziegen am Müllberg“

Der Wien Tourismus will damit die Touristinnen und Touristen von den Sightseeing-Hotspots wegbringen und besser über die Stadt verteilen. "Das reicht vom Böhmischen Prater bis zu den Ziegen am Müllberg beim Rautenweg“, sagt Kettner. Wien habe viele Facetten, die der Wien-Tourismus präsentieren wolle.

Grundsätzlich wird in Sachen Innenstadt nur noch sehr vorsichtig geworben. „Was wir auf Marketingseite machen, ist, dass wir uns konsequent nur mit dem Premium- und Luxussegment im Tourismus auseinandersetzen. Wir machen keine Aktivitäten die Tages- oder Massentourismus forcieren“, so Kettner. So soll die Innenstadt auch für Wienerinnen und Wiener lebenswert bleiben.

Kettner zum Tourismus in der Innenstadt

Vor allem in der Advent- und Weihnachtszeit ist die Innenstadt voll. Dazu und zur Zukunft des Tourismus in der Stadt hat „Wien heute“ Tourismusdirektor Norbert Kettner befragt.

„Ich bin nicht für eine Citymaut“

Dass es bei der Umgestaltung des Schwedenplatzes in der Innenstadt Probleme gibt, „bedauert“ Kettner. Denn diese könnte womöglich auch nächstes Jahr noch nicht starten. Wegen der geplanten Absiedlung des Busparkplatzes schieben sich die Stadt und der Bezirk gegenseitig den Schwarzen Peter zu - mehr dazu in Schwedenplatz neu verzögert sich.

„Ich schaue in andere Metropolen wie Madrid oder Paris, wo man sehr mutige Verkehrskonzepte hat. Wo man überlegt, ob man das Stadtzentrum für eine bestimmte Zeit oder überhaupt autofrei macht. (...) Ich bedauere, dass es hier zu einer Verzögerung kommt, weil der Schwedenplatz ist nicht einer der schönsten Plätze in Wien“, sagt Kettner.

Eine Citymaut, wie zuletzt wiederholt von Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) gefordert, will Kettner aber nicht. „Ich bin nicht für eine Citymaut, ich bin kein Verkehrsexperte. Aber generell wird jeder Bewohner, jeder, der mit einer Stadt zu tun hat, sagen, der Individualverkehr sollte weniger sein und andere Verkehrsarten mehr sein. Wie das in der Ausgestaltung sein soll, müssen die Politik und die Verkehrsexperten klären“, so Kettner.

Nächtigungsrekord im November

Im November erzielte Wien mit 1,3 Millionen Gästenächtigungen (Plus von 15,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat) einen neuen Bestwert. Für den Zeitraum Jänner bis November 2018 ergeben sich 14,8 Millionen Nächtigungen und ein Plus von 5,1 Prozent. Die Wiener Hotellerie erwirtschaftete im Oktober einen Netto-Nächtigungsumsatz von rund 94,5 Millionen Euro (Plus 22,3 Prozent). Der Zeitraum Jänner bis Oktober 2018 kam auf 620,7 Millionen Euro und ein Plus von 8,1 Prozent.

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