Wiederkehr: „Rassistische“ FPÖ kein Partner

Seit knapp einem Monat ist Christoph Wiederkehr neuer Landessprecher von NEOS Wien. Ob er auch Spitzenkandidat wird, ist noch unklar. Im „Wien heute“-Interview schließt er eine Koalition mit der „rassistischen“ FPÖ jedenfalls aus.

Eine Zusammenarbeit mit den Freiheitlichen sei für ihn nie eine Option gewesen, sagt Wiederkehr. „Ich war immer ganz klar, dass wir keine Koalition mit der rassistischen FPÖ machen. Das passt von der Weltanschauung her gar nicht zusammen, was wir tagtäglich mit dieser FPÖ erleben“, so der neue Landessprecher im Interview mit „Wien heute“-Moderatorin Ulrike Dobeš. Nicht nur in der Bundesregierung, sondern auch im Gemeinderat falle die FPÖ regelmäßig mit Rassismus auf.

Christoph Wiederkehr

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Wiederkehr will nicht mit der FPÖ zusammenarbeiten

Allerdings will Wiederkehr auch verhindern, dass „die SPÖ die Stadt wie ihr Eigentum behandelt“. Deshalb stehe er zu seinem Vorschlag eines unabhängigen Bürgermeisters. „Dieses Modell gibt es auch in anderen Städten wie Köln und Bratislava, wo die Bürgermeister direkt gewählt wurden. Das wäre eine Möglichkeit einen unabhängigen Bürgermeister auch in Wien zu bekommen - auch ohne Zusammenarbeit mit den Freiheitlichen“, meinte Wiederkehr - mehr dazu in NEOS wollen unabhängigen Bürgermeister.

NEOS für unabhängigen Bürgermeister

NEOS-Landessprecher Wiederkehr kann sich die Unterstützung eines unabhängigen Bürgermeisters in Wien vorstellen.

Will NEOS als Kontrollpartei etablieren

Wiederkehr folgte als Klubobmann und nun auch Landessprecher auf Beate Meinl-Reisinger, die in den Bund wechselte. Dem Umstand, dass er unbekannter als Meinl-Reisinger ist, begegnet er mit Humor: In der ersten Plakatkampagne wirbt er mit „Kennt keiner, kann viel“ - eine Botschaft mit Augenwzinkern, wie er sagt. „Beate Meinl-Reisinger hat sehr gute Aufbauarbeit geleistet. Wir stehen gut da und haben seit ihrem Abgang in den Umfragen noch zugelegt. Auch ich persönlich bekomme viel Zuspruch“, so Wiederkehr.

NEOS Wien will er weiterhin als Kontrollpartei etablieren: „Ich habe bisher gezeigt, dass ich vor allem auch die rot-grüne Stadtregierung kontrollieren kann.“ Das sei auch notwendig, denn „wir sehen jede Woche wieder Skandale“. Zuletzt etwa in einem von der Stadt geförderten Kinder- und Jugendbetreuungsverein - mehr dazu in Luxusgagen in Kinderverein: Justiz soll prüfen.

Christoph Wiederkehr

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Christoph Wiederkehr im Gespräch mit Ulrike Dobeš

Whistleblower-Seite soll eingerichtet werden

Auch den neuen Job der ehemaligen Finanzstadträtin Renate Brauner, sie ist nun Daseinsbeauftragte der Stadt Wien, will Wiederkehr prüfen lassen: „Der Stadtrechnungshof soll prüfen, warum dieser Job geschaffen wurde und wie viel er kostet - denn das sagt uns ja keiner, was die Wien Holding der Frau Brauner zahlt. Das soll alles überprüft werden, damit man sieht, wie sinnlos dieser Job ist“, meinte Wiederkehr - mehr dazu in Brauner-Job: NEOS schaltet Stadt-RH ein.

Um Fälle wie diesen schneller aufzudecken, will Wiederkehr auch eine Whistleblower-Seite einrichten: „Das sehe ich auch als Aufgabe der Politik in Wien, damit Korruption auch schon im Vorfeld aufgeklärt wird und gar nicht erst stattfinden kann.“ Eine andere Aufgabe laut dem neuen NEOS-Chef: „Gute und sinnvolle“ Vorschläge machen, vor allem in den Bereichen Gesundheit und Bildung. „Denn diese Regierung hat keine Vision für die Stadt“, so Wiederkehr.