Opernklo: Ende mit Trauermusik

Mit Trauermusik statt Walzerklängen ist der Betrieb des Opernklos in der Wiener Innenstadt zu Ende gegangen. Nach 19 Jahren wurde die vor allem bei Touristen beliebte Toilette geschlossen.

„Das Aus muss man gebührend feiern. Es waren gestern sehr viele Leute bei uns, die haben mit uns gefeiert. Wir haben auch ein Kondolenzbuch aufgelegt. Es haben aber auch sehr viele Leute zum Walzer getanzt“, sagte Pächter Gerhard Neuhold am Dienstag gegenüber „Wien heute“.

Die Aufgabenstellung von der Bezirksvorstehung Innere Stadt sei vor 19 Jahren „eine außergewöhnliche Toilettenanlage, die der Oper entsprechend ist“ gewesen. Die Kabinen gestaltete Neuhold daher etwa als „Logen“, wobei alle mit Kleiderhaken versehen waren: „Ich wollte etwas Schönes für die Wiener Bürger machen, damit sie sich wohlfühlen. Bei jedem Bedürfnis braucht man ein gewisses Ambiente. Die Kleiderhaken waren für viele ein Grund, extra in diese Toilette zu kommen.“

Opernklo schließt

ORF

Keine Walzerklänge mehr in der Toilette in der Opernpassage

Einheitliches Erscheinungsbild geplant

Für viele Touristen war das Opernklo ein beliebtes Fotomotiv, „vor allem die Bartheke im Pissoir“, so Neuhold. Rund 100.000 Besucher im Jahr haben die Toilette in der Passage benutzt. Von Wasser über Strom bis zur Reinigung - „sechs Mal am Tag“ - habe er alles selbst bezahlt: „Wir haben keinen Euro gebraucht, jetzt braucht man das Geld dafür halt wieder.“

Stilles Örtchen für immer verstummt

Das kultige Klo in der Opernpassage sperrte am Neujahrstag für immer zu. Die Wiener Linien wollen das WC ihren Standards anpassen.

„Ich hätte es sicher gerne weitergeführt, aber das will man eben nicht mehr“, meinte Neuhold. Die zuständige MA 48 will ein einheitliches Erscheinungsbild mit anderen Toiletten, Ziel sei es, die „öffentlichen Bedürfnisanstalten an eine neue, hochwertige und serviceorientierte Produktlinie anzupassen“ - mehr dazu in Opern-Klo schließt am 1. Jänner.