Arik Brauer feiert 90. Geburtstag

Der Maler, Grafiker und Sänger Arik Brauer feiert am Freitag seinen 90. Geburtstag. Sein bewegtes Leben wird von seiner Tochter Ruth Brauer-Kvam in einem neuen Stück im Rabenhof gezeigt, Arik Brauer gestaltete das Bühnenbild.

„Ich male einfach gern, ich kann nicht anders“, sagte Arik Brauer kurz vor seinem Geburtstag in einem APA-Interview. Sofern er nicht gestört werde, sei er in seinem Atelier in seiner Villa in Wien-Währing am Arbeiten. So entstand erst jüngst jenes Bühnenbild, das er für das neue Stück „Arik. Die wunderbar realistische Welt des phantastischen Herrn Brauer“ gestaltet hat. „Das Bühnenbild durchläuft eine Metamorphose, es ändert sich im Laufe des Abends“, meinte Brauer gegenüber der APA.

Arik Brauer und Ruth Brauer-Kvam im Rabenhof

ORF

Arik Brauers Leben wird im Rabenhof-Theater von Tochter Ruth Brauer-Kvam musikalisch aufbereitet

Mit Liedern und Texten des Vaters erzählt und singt Ruth Brauer-Kvam Arik Brauers Lebensgeschichte, von der Kindheit in Ottakring über die Schulzeit mit einem Obernazi als Lehrer, durch die Zeiten des Krieges und danach. „Ich war auf der Opferseite, und jetzt war ich frei, und das Leben hat begonnen“, erinnerte sich Arik Brauer in „Wien heute“ an die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg.

Geburtstagsprogramm für Arik Brauer

Arik Brauer feiert am Freitag seinen 90. Geburtstag. Seine Tochter Ruth feiert ihn mit einem großen Bühenprogramm im Rabenhof.

„Freude an der Bühne“ weitergegeben

„Diese Freude an der Bühne hat sie von mir“, beurteilte Arik Brauer in „Wien heute“ die Arbeit seiner Tochter. Ruth Brauer-Kvam nahm wiederum viel vom Leben ihrers Vaters mit: „Wenn du etwas machen willst, zieh es durch.“ Ihr Ehemann Kyrre Kvam übernimmt bei „Arik. Die wunderbar realistische Welt des phantastischen Herrn Brauer“ die musikalische Leitung. Das Stück im Rabenhof-Theater wird Arik Brauer an seinem Geburtstag erstmals hören. „Die Tatsache, dass sich ein Kind von mir überhaupt damit beschäftigt, ist wunderbar“, meinte er gegenüber „Wien heute“.

„Es ist beglückend, wenn man Kinder und Enkelkinder hat, die sich für den Vater oder Großvater interessieren, das ist ja eher selten. Ruth ist eine kreative Künstlerin, und ich bin sicher, dass das sehr gut wird. Ihr Mann ist ein Spitzenmusiker, der wird das natürlich total verwurschten, das hoffe ich auch. Es ist ja eine ganz andere Generation in einer ganz anderen Zeit“, so Brauer im APA-Interview.

Von Wien nach Paris und zurück

Arik Brauer wurde am 4. Jänner 1929 in Wien als Erich Brauer in eine russisch-jüdische Handwerkerfamilie geboren. Der Nationalsozialismus beendete seine Kindheit im Wien der 30er Jahre, über die er in seinem auch vom Fernsehen ausgestrahlten Soloprogramm „A Gaude war’s in Ottakring“ berichtet hat. Brauers Vater starb in einem Konzentrationslager, er selbst überlebte in einem Versteck.

TV-Hinweise

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges inskribierte der damals 16-Jährige an der Akademie der bildenden Künste in Wien (1945 bis 1951). Dort waren u. a. Albert Paris Gütersloh und Herbert Boeckl seine Lehrer. Nach Abschluss seines Studiums unternahm Brauer ausgedehnte Reisen, besonders Eindrücke aus dem Orient sollten sein späteres Werk prägen. Mit seiner Frau Naomi ließ er sich in Paris nieder, wo das Paar mit Singen seinen Lebensunterhalt verdiente.

Als der Austropop entstand

Wenig später stellten sich auch erste Ausstellungserfolge ein. Als Brauer 1964 die Pariser Boheme verließ und wieder nach Wien zurückkehrte, genossen die Protagonisten der „Wiener Schule des Phantastischen Realismus“ bereits große Popularität. Stolz ist er auch auf seine Erfolge als Sänger.

Brauers Gesangskarriere erreichte in den 1970er Jahren ihren Höhepunkt: Mit Dialektliedern wie „Sie ham a Haus baut“ und „Hinter meiner, vorder meiner“ war er an der Geburt des Austropop maßgeblich beteiligt. „Ich habe mich nie als Austropopper gesehen, obwohl ich da wirklich am Anfang dabei war“, sagt Brauer. Er habe kritische Texte singen wollen. „Diese Liedtexte sind teilweise zu unserem großen Leidwesen aktuell geblieben. Einige davon wurden richtige Volkslieder, die man beim Heurigen oder auf einer Schutzhütte singen hört.“

Erfolge auf vielen Ebenen

Der Maler, Grafiker, Bühnenbildner, Sänger und Dichter hat in vielen Genres Erfolge zu verzeichnen. So stattete er etwa 1975 „Die Zauberflöte“ (Kostüme und Bühnenbild) an der Pariser Oper aus. Anfang der 1990er Jahre beschäftigte sich der Künstler wie seine Kollegen Ernst Fuchs und Friedensreich Hundertwasser mit Architektur.

Ö1-Sendungen zum Nachhören

1993 entstand auf der Gumpendorfer Straße ein „Brauer-Haus“, 1996 gestaltete Brauer die Fassade einer katholischen Kirche in der Leopoldstadt. Im September 1997 zog er sich nach zwölfjähriger Lehrtätigkeit als Professor an der Wiener Akademie der bildenden Künste zurück.

Brauer erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter das Österreichische Ehrenkreuz I. Klasse, den Preis der Stadt Wien für Malerei und das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien im Jahr 2011.

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