Donaustadt mit meisten Gewalttaten an Schule

Im Schuljahr 2017/18 wurden an Wiens Schulen 258 Gewalttaten angezeigt. Wie der „Kurier“ berichtet, gab es die meisten Vorfälle in der Donaustadt, gefolgt von Floridsdorf. Die Unruhestifter sind meist 12 bis 15 Jahre alt.

Es sind die einwohnerstarken Bezirke wie die Donaustadt (32 Anzeigen), Floridsdorf (31), Liesing (21), Favoriten (20) oder Landstraße (18), die laut Statistik in absoluten Zahlen bei Gewaltdelikten an Schulen am schlechtesten abschneiden.

Die meisten Delikte wegen Körperverletzung

Da überwiegend Delikte im Bereich der Pflichtschule stattfinden und die meisten Schüler eine wohnortnahe Volksschule bzw. Neue Mittelschule (NMS) besuchen, gibt es in diesen Schulformen in einwohnerstarken Bezirken auch mehr Schüler und Vorfälle als etwa in kleineren Bezirken wie der Inneren Stadt (0 Anzeigen), auf der Wieden (0) oder in der Josefstadt (1).

Schule Gewalt Angst Gesellschaft

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Die häufigsten Gewaltdelikte an Schulen sind Straftaten gegen Leib und Leben

229 der 258 Anzeigen - also 90 Prozent - betrafen laut „Kurier“-Bericht Straftaten gegen Leib und Leben, zum Beispiel Körperverletzung. Der Rest verteilt sich auf gefährliche Drohung bzw. Nötigung (12 Anzeigen) sowie sexuelle Übergriffe (17). Allerdings spiegelt die Statistik die Realität nur bedingt wider. Denn strafbare Handlungen, die nicht angezeigt wurden, finden sich logischerweise auch nicht in der Statistik.

Keine Rückschlüsse auf soziale Schicht

In 138 Fällen wurden Gewaltdelikte in NMS angezeigt. Besonderen Handlungsbedarf sieht die Wiener Bildungspolitik für die 13 Polytechnischen Schulen. Dort würden oft frustrierte Jugendliche sitzen, die keinen Platz in einer Berufsbildenden Höheren Schule finden und keine Chance auf eine Lehrstelle haben. Insgesamt fällt diese Schulform bei der Anzahl von Anzeigen nicht sonderlich ins Gewicht – dafür geht es dort tendenziell eher um schwerere Delikte.

Auf eine bestimmte soziale Schicht lasse sich Gewalt nicht beschränken, betonte Bildungsdirektor Heinrich Himmer (SPÖ) im „Kurier“. 258 Anzeigen und 245 suspendierte Schüler (24 wurden mehr als ein Mal vom Unterricht ausgeschlossen) mag bei insgesamt rund 700 Schulen und 230.000 Schülern wenig erscheinen. Jeder Fall sei aber einer zu viel, betont Himmer. Teilen der Opposition ist die Suspendierung zu wenig. Die Wiener ÖVP fordert Gewalt-Präventionsunterricht. Vizebürgermeister Dominik Nepp (FPÖ) möchte Personenkontrollen von bereits auffällig gewordenen Schülern einführen.

„Es geht uns darum, einerseits das zu thematisieren. Dazu müssen wir die Hintergrundinformationen kennen, wo findet Gewalt statt, von wem geht sie aus. Und danach auch mit der Polizei Maßnahmen ergreifen, wie kann man Gewalt verhindern, da sind wir gerade massiv dabei“, meinte Himmer gegenüber „Wien heute“.

258 Gewalttaten an Schulen

Im Schuljahr 2017/18 wurden an Wiens Schulen 258 Gewalttaten angezeigt. Die meisten Vorfälle gab es in der Donaustadt, gefolgt von Floridsdorf.

Hotline seit Jänner bei Bildungsdirektion angesiedelt

Bei der Soforthilfe-Hotlinie, die im Oktober 2018 eingeführt wurde, gingen bisher 90 Anrufe ein - mehr dazu in Hotline für Wiener Lehrer startet nächste Woche. Rund 55 Prozent kamen von Pädagogen, 39 von Eltern. Meist ging es um Mobbing, Gefährdungsabklärung oder Probleme mit Lehrern.

Mit 1. Jänner übersiedelte die Hotline für Konflikte im Klassenzimmer von der Kinder- und Jugendanwaltschaft in die Wiener Bildungsdirektion. Ab Schulbeginn am 7. Jänner kann man sich unter 01/52525-77777 von Montag bis Freitag, jeweils von 9 bis 16 Uhr anonym beraten lassen.

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